Design für den Algorithmus
Das ist wertvolles Marketing, sagt Sooner Routhier aus Nashville. Sie gestaltet seit Jahrzehnten Licht und Video-Inhalte für einige der ganz großen Shows – für Depeche Mode, The Weeknd, Kiss und eben auch Coldplay. Die Tatsache, dass heute jeder im Publikum ein Smartphone mit Kamera dabei hat, habe ihre Arbeit stark verändert, erzählt sie dem Bayerischen Rundfunk im Interview. Sie gibt offen zu, dass die Shows meistens für den Algorithmus designt werden. „Du bist nur so gut wie die Erinnerungen an die Show, die im Internet und Fernsehen bleiben.“ Vorab wird also überlegt, wie sich Bühne und Hintergrund auf den Smartphone-Videos machen. „Ich würde sagen, wenn ich heute eine Show designe, dann designe ich für die Kamera.“
Showdesigner: „Was könnten virale Bilder sein?“
Die Kameras denkt auch Clemens Loeffelholz von Colburg aus München mit, wenn er mit seiner Agentur Shows für die Rapstars RIN und Shirin David entwirft, oder für die Bands Bilderbuch und Silbermond. Tausende von Filmen werden jeden Abend im Publikum aufgenommen – viele davon landen bei YouTube, Instagram und TikTok. Für sein Studio ist das eine wichtige Anforderung geworden: Wie sehen die Bühne und die Show durch die Linse eines Handys aus?
Dabei spielt auch das Videoformat bei Social Media eine Rolle. „Was passiert jetzt, wenn ich im Hochformat filme: Ist dann oben und unten alles nur schwarz oder hängt da oben vielleicht auch noch irgendwas, was cool aussieht?“, fragt sich Clemens Loeffelholz. Und noch ein Hintergedanke lenkt seine Arbeit: „Was könnten virale Bilder sein? Das kann man nicht abstreiten, ich glaub‘, das macht jeder.“