Der Münchner Automobilhersteller BMW ruft weltweit insgesamt 1,5 Millionen Autos zurück oder stoppt deren Auslieferung. Auswirkungen hat das auch auf Europas größtes BMW-Werk im niederbayerischen Dingolfing.
Einzelne Schichten werden gestrichen
Wie ein Sprecher dem Bayerischen Rundfunk sagte, ist die Nachfrage aus China bereits gedämpft. Als Grund dafür nennt er Auslieferungssperren wegen der Probleme an Bremssystemen. Diese Gewährleistungskosten alleine beziffert BMW auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Man passe daher das „Produktionsvolumen am Dingolfinger Standort flexibel an die aktuelle Situation an“ und reduziere „bei Bedarf einzelne Schichten“, so Konzernsprecher Thomas Niedermeier.
Noch viel Ungewissheit bei BMW
An welchen Tagen die Produktion in dem Werk stillsteht, stehe noch nicht fest. Konkrete Aussagen, wie es in den nächsten Tagen aussieht, und welche Schichten eventuell abgesagt werden, gibt es nicht.
Nach Informationen des BR ist das Conti-Werk in Regensburg wegen der Probleme an den Bremssystemen wahrscheinlich nicht betroffen. Eine Anfrage läuft. Das Unternehmen, das die Bremsanlage für BMW zuliefert, erklärte am Dienstag, dass in Einzelfällen die Bremsverstärkung ausfallen könne. Dann sei mehr Kraft für eine Bremsung nötig.
Gewinnprognose wurde zurückgeschraubt
Am gesamten BMW-Standort Dingolfing sind rund 18.500 Menschen beschäftigt. Wie viele von ihnen von möglichen Schichtabsagen betroffen sein werden, lässt sich laut Sprecher noch nicht beziffern. Jeden Tag laufen in dem niederbayerischen Werk rund 1.500 Fahrzeuge vom Band. Zuletzt traf der Chipmangel das Produktions-Werk in Dingolfing mehrfach hart.
Am Dienstag wurde bekannt, dass insgesamt 1,5 Millionen Autos zurückgerufen werden müssen, davon seien ungefähr 1,2 Millionen bereits an die Kunden übergeben worden. BMW schraubte daraufhin seine Gewinnprognose für das laufende Jahr „deutlich“ zurück. Auch der Aktienkurs sank spürbar.
Generell hat der Konzern aktuell wirtschaftliche Herausforderungen: auch bei den Motorrädern, die BMW in einer Sparte herstellt, sei die Markt- und Wettbewerbssituation „angespannt“, unter anderem in den USA und in China.