Der hohe Preis der künstlichen Intelligenz
Doch der KI-Boom hat seinen Preis: Der immense Energieverbrauch der Systeme wird zunehmend zum Problem. Google und Microsoft haben bereits eingeräumt, dass es wegen des KI-Booms schwieriger wird, ihre internen Klimaziele zu erreichen. Die Google-Emissionen liegen inzwischen 48 Prozent über dem Niveau von 2019. Auch einfache Aufgaben wie das Zählen von Wörtern benötigen eine Vielzahl von Rechenschritten – und das kostet eine Menge Energie.
Kulturkampf in der KI-Szene: Zwischen Euphorie und Ablehnung
Die gesellschaftliche Debatte um KI wurde 2024 zunehmend hitzig geführt. Während einige Start-ups mit fragwürdigen Werbeslogans wie „KI-Mitarbeiter beschweren sich nie über Work-Life-Balance“ für den totalen Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch KI werben, formiert sich Widerstand von Tech-Kritikern und Bloggern. Der US-Journalist Ed Zitron etwa bezeichnet in viel beachteten Artikeln die aktuellen KI-Modelle als „klobig, hässlich und mittelmäßig“ und prognostiziert das baldige Ende des KI-Booms. Auch die Milliarden-Investitionen in KI-Firmen seien „reine Geldverbrennung“. Diese Kritik von Zitron stammt wohlgemerkt noch aus der Zeit vor der Ankündigung des neuesten KI-Modells von OpenAI, das aktuell mit neuer bahnbrechender Performance von sich Reden macht.
Personalbeben bei OpenAI: Die Branche im Umbruch
Das vielleicht überraschendste Kapitel des KI-Jahres spielte sich bei Branchenprimus OpenAI ab. Innerhalb weniger Monate verließen über 20 hochrangige Mitarbeiter das Unternehmen – darunter fast das komplette Gründungsteam. Viele wechselten zur Konkurrenz oder gründeten eigene Firmen. Ein Exodus, der zeigt: Der Kampf um die Zukunft der KI ist in vollem Gange. Und anders als noch vor einem Jahr gibt es nicht mehr nur einen Platzhirsch, sondern viele neue Player, die um die Technologieführerschaft konkurrieren.
Das Jahr 2024 markiert damit einen Wendepunkt: KI ist im Alltag angekommen – aber die großen Fragen nach Effizienz, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz bleiben ungelöst. Die Antworten darauf werden wohl erst die kommenden Jahre liefern.