Nur noch eine Gurke, einen angebrochenen Frischkäse und etwas Wurst im Kühlschrank – kann man damit noch etwas Schnelles kochen? Die App „Zu gut für die Tonne!“ soll dafür sorgen, dass die Deutschen weniger Lebensmittel wegwerfen. Entwickelt wurde sie vom Bundeslandwirtschaftsministerium – BR24 hat das System getestet.
Datenbank mit mehreren hundert Rezepten
Ein paar Mängel fallen gleich ins Auge: So kann man beispielsweise maximal drei Zutaten in die Rezeptsuche der App eingeben. Wer mehr Reste hat, muss kreativ werden. Außerdem sind nicht immer alle drei angegebenen Zutaten auch in den Rezepten enthalten. Stattdessen werden für einzelne Zutaten Alternativen vorgeschlagen – etwa, anstelle von Ricotta, Schmand oder Frischkäse zu verwenden. Zudem bestehen die empfohlenen Rezepte oft aus deutlich mehr Zutaten. Die muss man dann eben im Haushalt vorrätig haben.
Allerdings greift die App auf eine Datenbank mit mehreren hundert Rezepten zu – in diesem Punkt überzeugt das Konzept durch seine Vielfalt. Es lassen sich fast immer Kochideen finden, die zwei oder drei der gesuchten Zutaten berücksichtigen. Nur bei abenteuerlichen Kombinationen tut sich die App schwer: Feldsalat mit Schokolade und Hähnchenfilet etwa. Aber im BR24-Schnelltest schneidet die App insgesamt gut ab. Wer oft einen Restbestand im Kühlschrank hat, für den kann sie hilfreich sein.
Elf Millionen Tonnen Lebensmittelmüll jährlich
Mittlerweile hat die „Zu gut für die Tonne“-App ein neues Feature erhalten: das digitale Küchentagebuch. Anonymisiert können Nutzerinnen und Nutzer ihre weggeworfenen Lebensmittel dokumentieren und erhalten anschließend Tipps zur Resteverwertung, um Abfälle zu reduzieren.
Denn: Von den jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittelmüll stammen mehr als die Hälfte aus Privathaushalten. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesteckt, die Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren. Bei Privatpersonen setzt sie auf Freiwilligkeit, die App soll dabei unterstützen. „Eine wirksame Reduzierung der Lebensmittelabfälle kann nur gemeinsam gelingen“, betont ein Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von Cem Özdemir (Grüne) gegenüber BR24.