Knöpfe, Messer, Nadeln – viele Fundstücke geborgen
Unter den zahlreichen Alltagsgegenständen, die ausgegraben wurden, waren auch Messer, Münzen, ein Fingerhut, Knöpfe, Nadeln, Nägel und Keramikfragmente, aber auch Musketenkugeln. Auch ein Metallreifenlager wurde gefunden. Dank der vielen Stücke könnten nun neue Schlüsse über das Leben im größten Heerlager des 17. Jahrhunderts gezogen werden, heißt es.
Überraschung: Heereslager war größer als gedacht
Sehr überrascht waren die Forscherinnen und Forscher demnach, als sie feststellten, dass sie bei den Grabungen mitten im Heerlager Wallensteins gelandet waren. Denn: Bisher sei der genaue Verlauf der Schanzlinien im Süden unklar gewesen. „Jetzt wissen wir, dass sich das Wallenstein’sche Lager weiter nach Süden erstreckte als angenommen“, erklärt Stefanie Berg, Leiterin der Abteilung Bodendenkmalpflege am BLfD.
Anschauungsobjekte des ausgeprägten Lagerlebens
Zahlreiche Funde belegten, wie der Alltag im Heereslager ausgesehen haben muss, etwa dass schon im Jahr 1632 Abfälle zentral in Gruben gesammelt und vergraben wurden. Die vielfältigen Funde seien „Anschauungsobjekte des ausgeprägten Lagerlebens, in dem nicht nur etwa 50.000 Soldaten mit ihren 15.000 Pferden lagerten, sondern auch ein Tross von circa 30.000 weiteren Menschen nachgewiesen ist: Familienangehörige, Händler, Gaukler, Prostituierte“, heißt es in der Mitteilung. Viele der gefundenen Objekte werden derzeit noch untersucht und genauer bestimmt.
Das größte Heereslager des 17. Jahrhunderts
Das Wallenstein’sche Lager wurde im Sommer 1632 angelegt, als das kaiserliche Heer unter Feldherr Wallenstein in die Region von Nürnberg vordrang, um den schwedischen König Gustav Adolf II. und sein in Nürnberg verschanztes Heer zu stellen. Das riesige Lager wurde westlich der Rednitz mit Wällen, Redouten und vorgelagerten Forts errichtet, hatte eine Gesamtlänge von mehr als 16 Kilometern und verlief um die heutigen Orte Zirndorf, Stein und Oberasbach im Landkreis Fürth.