„Es ist kompliziert“ – so lässt sich das Ergebnis von Verbraucherschützern umschreiben, die Arzttermin-Buchungsportale getestet haben (externer Link). In dem aktuellen Check hat sich der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) auf Doctolib und Jameda nach Terminen bei Allgemeinärzten, Gynäkologen sowie für ein Hautkrebsscreening in Berlin-Pankow und Hamburg-Wandsbek umgesehen. Und er ist dabei auf zahlreiche Probleme gestoßen.
Verbraucherschützer bemängeln viel
So wurden in den Suchergebnissen laut VZBV-Check etwa Ärzte angezeigt, die gar keine Termine zu vergeben hatten oder die die Wunschuntersuchung nicht anboten. Außerdem wurden Termine angezeigt, die gesetzlich Versicherte aus eigener Tasche bezahlen müssten – obwohl man die entsprechende Versicherungsart zuvor angegeben hatte.
Ein Beispiel: Doctolib zeigte bei den Suchen nach einem „Hautkrebsscreening“ in Pankow und Wandsbek laut den Verbraucherschützern insgesamt 20 Ergebnisse an. Bei 16 von ihnen waren überhaupt Termine verfügbar. Wirklich wie gewünscht buchbar waren jedoch nur sieben. Fünfmal konnte man die Terminart „Hautkrebsscreening“ im weiteren Prozess nicht buchen. Viermal war nur eine Buchung auf eigene Kosten möglich.
Darüber hinaus bemängeln die Tester unter anderem, dass die Reihenfolge der Suchergebnisse bei beiden Portalen nicht nachvollziehbar gewesen sei. Teils tauchten darin Anzeigen auf. Teils fanden Ärzte sich mehrfach in der Ergebnisliste. Auch, dass User ein Nutzer-Konto brauchen, um Termine zu buchen, wird kritisiert. Ebenso, dass Ärzte dort teils mit Ausfallhonoraren arbeiten, wenn Patienten nicht erscheinen.
Regulierung gefordert
Allgemein mutmaßt der VZBV, dass die Portale bei den Suchergebnissen nicht zuvorderst die Wünsche der Patienten, sondern die ihrer Kunden – also der Ärzte – und ihre eigenen im Blick haben und darum auch medizinische Dienstleistungen angezeigt werden, die der Patient nicht sucht.
Angesichts dessen fordern die Verbraucherschützer eine stärkere Regulierung der Portale sowie eine nicht-kommerzielle Alternative für die Online-Terminvergabe bei Ärzten, etwa über die Kassenärztlichen Vereinigungen. Zudem sollten laut den Verbraucherschützern Ärzte ihre Termine nicht ausschließlich über Online-Portale vergeben dürfen, sondern etwa auch telefonische Terminvergaben anbieten müssen. Allein, weil nicht jeder einen Internetzugang habe oder nutzen kann.
Das in München ansässige Buchungs-Portal Jameda war auf BR24-Anfrage zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.