Nadelöhr ohne Alternativen
Wie wichtig die Straße von Hormus für den Welthandel ist, das zeigt ein Blick auf die Landkarte. Mit Staaten wie Bahrain, Katar, Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten sind einige der wichtigsten Produzenten von Öl und Flüssiggas darauf angewiesen, dass Schiffe von ihren Häfen sicher und reibungslos durch die Meerenge in den Indischen Ozean navigieren können. So schreibt die deutsche Außenhandelsagentur GTAI in einer Studie, die Ölförderer vor Ort seien auf den Seeweg angewiesen. Zwar gebe es auch Pipelines über Land. Doch diese haben nur einen Bruchteil der Kapazität der großen Seehäfen der Region. Internationale Reedereien beobachten die Entwicklung vor Ort genau. So heißt es beim deutschen Branchenriesen Hapag-Lloyd, auch wenn es derzeit noch keine konkrete Bedrohung gebe, könne sich die Lage rund um die Straße von Hormus sehr schnell zuspitzen.
Folgen einer möglichen Blockade schwer zu berechnen
Sollte der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter eskalieren, wären Folgen wie höhere Preise wohl auch in Bayern zu spüren. Wobei man bei der vbw einräumt, dass sich die konkreten Auswirkungen schwer voraussagen lassen. „Die wirtschaftlichen Folgen einer länger anhaltenden Sperrung der Straße von Hormus lassen sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht quantifizieren, sie wären aber massiv – sowohl für die Weltwirtschaft als auch für Deutschland und Bayern.“, so Bertram Brossardt. Insbesondere die Preise für die beiden Energierohstoffe Erdöl und LNG würden dann wohl stark ansteigen und in der Folge auch die Inflation wieder anheizen. Dies könnte zu wieder steigenden Zinsen, einem Rückgang der Industrieproduktion und des Konsums sowie zu weniger Investitionen führen. Mögliche Konsequenz: Die wirtschaftliche Erholung Bayerns nach den Krisen der vergangenen Jahre könnte sich noch einmal verzögern.