Vorsichtig läuft Fabienne Maihoff durch eine Staudenfläche mit bunten Blumen. Diese wurde in Schönau an der Brend im Landkreis Rhön-Grabfeld extra für die Erforschung der Wildbienen angelegt. Mit ihrem Kescher fängt sie ein Insekt von einer lila Pfirsichblättrigen Glockenblume „Eine Braune Schuppensandbiene – eine in Bayern stark gefährdete Art“, sagt Maihoff, Biologin an der Uni Würzburg.
Effizientere Maßnahmen für Wildbienen entwickeln
Maihoff will unter anderem herausfinden, wie viele Wildbienen und welche Arten die jeweiligen Blüten anfliegen. Mit ihrem Team erforscht die 33-Jährige die Lebensräume von Wildbienen in unterfränkischen Dörfern. Dies erfolgt im Rahmen des Projektes „Summende Dörfer“, dessen wissenschaftliche Koordinatorin Maihoff ist. Ein wichtiges Ziel: effizientere Maßnahmen entwickeln, um die Anzahl und Artenvielfalt von Wildbienen in Dörfern zu erhöhen.
Denn Wildbienen sind für den Menschen unersetzlich, so Maihoff. Vor allem sie bestäuben Obst-, Gemüse- und Wildpflanzen. Von den 521 Wildbienenarten in Bayern werden 264 als gefährdet eingestuft – also über die Hälfte. Um für diese Insekten bessere Lebensräume zu schaffen, hatten unterfränkische Dörfer bis vor kurzem Maßnahmen umgesetzt.
40 unterfränkische Dörfer an Projekt beteiligt
An dem Projekt beteiligen sich 40 Dörfer mit einigen ihrer Bürgerinnen und Bürgern. Die Ortschaften liegen in der Region von der Rhön bis in den Landkreis Würzburg verteilt. Rund die Hälfte dieser Dörfer hatte wildbienenfreundliche Maßnahmen vergangenes Jahr und dieses Frühjahr umgesetzt, welche die Universität Würzburg ihnen empfohlen hatte. Die andere Hälfte machte keine oder kaum Maßnahmen. Somit können Maihoff und ihr Team in den Dörfern vergleichen, wie sich die Maßnahmen tatsächlich auf die Wildbienen auswirken.
Mehr Niststrukturen und Blütenangebot als wildbienenfreundliche Maßnahmen
Bei den wildbienenfreundlichen Maßnahmen handelte es sich beispielsweise um das Anlegen von Staudenflächen und das Pflanzen von Bäumen und Hecken. Dies erhöhe das Blütenangebot. Außerdem schufen die Dörfer Niststrukturen für Wildbienen. Der Grund: Circa 75 Prozent dieser wichtigen Bestäuber nisten im Boden. Deswegen wurden verschiedene Nistbereiche angelegt. Dazu zählen Nisthügel aus Sand, Abbruchkanten und Lehmsteilwände. Von den Maßnahmen profitieren neben den Wildbienen auch zahlreiche andere bestäubende Insekten.