Bayern verfügt über rund 228.000 Hektar Moorböden – mehr als die Hälfte davon wird laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft land- und forstwirtschaftlich genutzt. Dazu wurden und werden Moore entwässert, sagt Günter Riegel, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Donau-Ries. „Es wurde Torf abgebaut und Wasser abgeführt, um etwa Mais anzubauen und intensiv Grünland zu bewirtschaften. Und darunter leidet das Moor.“
Projekt soll Moore schützen
In Bayern sollen deswegen viele Moore wiedervernässt werden. Doch es braucht laut Riegel auch eine angepasste landwirtschaftliche Nutzung. Wie das gelingen kann, soll ein vom Freistaat Bayern gefördertes Projekt im Landkreis Donau-Ries zeigen.
Hier liegen das Mertinger Höll und das Oberndorfer Ried. Die beiden sind mit einer Fläche von rund 1.300 Hektar eines der größten zusammenhängenden Niedermoorgebiete in Nordschwaben. Mehr als zwei Millionen Euro werden investiert, um vorhandene Moorlebensräume zu sichern, die Artenvielfalt durch angepasste Nutzung zu fördern und artenreiche Wiesen zu entwickeln. Das Projektmanagement und die Umsetzung vor Ort übernimmt der Landschaftspflegeverband Donau-Ries.
Emission von CO2 und Lachgasen soll reduziert werden
Drei Schritte sind dafür nötig, erklärt Günter Riegel vom Landschaftspflegeverband: „Wichtig ist, diese Ackernutzungen auf den Moorböden zu reduzieren, denn die Ackernutzung ist so die schädlichste Form der Bewirtschaftung für das Moor. In einem zweiten Schritt sollte ein intensiver Düngereinsatz auf einem größeren Teil der Fläche unterbleiben, denn Dünger führt zur Emission von Lachgasen und Lachgas ist noch weitaus klimaschädlicher als CO2. Und in einem dritten Schritt sollte der Wasserspiegel angehoben werden, denn das ist eine weitere wichtige Komponente für den Moorschutz.“ Denn je höher der Wasserstand sei, insbesondere im Sommerhalbjahr, desto besser gelinge es, Torf zu erhalten und moorschonend zu bewirtschaften.
Moore sind natürliche CO2-Speicher
Moorlandschaften erfüllen viele Funktionen: So sind sie bedeutende Kohlenstoffspeicher, speichern also in ihren Torfschichten, die sich über Jahrtausende aufgebaut haben, große Mengen an Kohlenstoff. Sie sind zudem Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten. Die Mertinger Höll etwa ist laut Landratsamt Donau-Ries eines der wenigen noch vorhandenen Brutgebiete von Kiebitzen und Brachvögeln.
Hochwasserschutz und Wasserreservoir
Nicht zu unterschätzen sei zudem, dass Moore eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf spielen, sagt Günter Riegel: „Sie dienen dazu, den Wasserhaushalt in der Landschaft auszugleichen. Wenn das Grundwasser hoch ansteht, dann wird der Abfluss in den Mooren verzögert. Und das ist ja dieser dezentrale Hochwasserschutz, der eigentlich ganz wichtig wäre, aber auch in der Umsetzung so schwierig ist. Aber wir haben ja auch das umgekehrte Problem immer häufiger Trockenperioden – und auch da können Moore ausgleichend im Wasserhaushalt wirken.“