Wirtshaus-Dekoration als Brotberuf
Die Betreiber des Weinzelts, die Kuffler Gruppe, kennt Ralf Meyer-Ohlenhof schon von ihren Gaststätten. „Es gab eine Verbindung über Dekorateure, die ich zufällig kannte. Und es war irgendwann einmal Not am Mann. Und da ging’s um die Restaurierung vom alten Haxnbauer“, erzählt der Künstler.
So kam Meyer-Ohlenhof dazu, im Laufe der Jahre das alte und auch das neue Wirtshaus Haxnbauer zu dekorieren, aber auch das Spatenhaus an der Oper in München. Inzwischen ist es sein Brotberuf, denn mit der freien Kunst allein könnte er seinen Lebensunterhalt kaum bestreiten. Dabei hat er an den Akademien in Florenz und in München bei Rudi Tröger Malerei studiert.
„Das hat mit meiner Wirklichkeit zu tun. Dass man als Künstler, der nicht gerade durch den Kunstmarkt gehypt wird, dass der sich einfach darum kümmern muss, wie er täglich Geld verdient“, sagt Meyer-Ohlenhof. Die Verdienstmöglichkeiten für Kunstschaffende auf der Wiesn nehmen ohnehin ab. Die Fahrgeschäfte werden heute meist mit Schablonen und Airbrush gestaltet.
Schnurrbart auf Damenportrait: Künstler muss Vandalismus beseitigen
In der letzten Galerieausstellung von Ralf Meyer-Ohlenhof waren – perfekt gemalt – Waldbodenimpressionen zu sehen. Der Künstler war hier auf den Spuren Dantes unterwegs. Ebenfalls abgebildet: 70.000 Jahre alte Knochen aus archäologischen Grabungen. „Das hat alles mit Vergänglichkeit zu tun. Weil meine Waldbilder in Anführungszeichen, sind eh mehr Totholz, also auch etwas, was kurz wieder vorm Verschwinden ist.“ Im Frühjahr ist zu der Ausstellung ein Katalog entstanden. Und, ja, Ralf Meyer-Ohlenhof konnte auch einige Werke verkaufen.
Aber in den nächsten zwei Wochen steht er in den Diensten des Weinzeltes auf der Wiesn, denn dort gilt es ständig Folgen des Vandalismus zu beseitigen. „Einmal ist in der Damentoilette, wo ich die Schönheitsgalerie von König Ludwig I. gemalt habe, einer Dame ein Schnurrbart verpasst worden.“

