Kriegsangst, Rentenprobleme, Klimakrise – und dann wird der Jugend auch noch Faulheit vorgeworfen. Dabei zeigt die aktuelle Studie „Jugend in Deutschland 2025“: Das Problem liegt woanders. Kilian Hampel ist Co-Autor der Studie „Jugend in Deutschland 2025“ (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) und forscht am Future of Work Lab der Universität Konstanz.
Ist die Jugend am Ende?
BR24: Herr Hampel, die Jugend muss die Rente der Alten bezahlen, bekommt selbst keine mehr, und jetzt kommt auch noch die Wehrpflicht zurück. Ist die Jugend am A****?
Kilian Hampel: Man könnte meinen, dass die Jugend vielleicht am A**** ist, sie selbst glaubt es aber nicht grundsätzlich. Wenn man sich die Nachrichtenlage anschaut, kriegt man schon das Gefühl, da prasselt extrem viel auf junge Menschen ein. Aber manche sind trotzdem überwiegend optimistisch, was die persönliche Zukunft angeht.
Das Jugend-Paradoxon
BR24: Wie passt das zusammen – pessimistisch und optimistisch?
Hampel: Man muss unterscheiden zwischen einer gesellschaftlichen und einer persönlichen Perspektive. Gesellschaftlich sind junge Menschen wirklich frustriert. Sie haben das Gefühl, Deutschland ist seit Jahren auf einem absteigenden Ast. Gleichzeitig sind sie persönlich ziemlich optimistisch – mit ihrer finanziellen Lage, ihren beruflichen Chancen, ihrer Gesundheit. Sie erwarten, dass sich ihr Leben die nächsten Jahre verbessern wird.
BR24: Beschäftigen Krieg und Rente die Jugend überhaupt?
Hampel: Das ist überhaupt nicht weit weg, das ist realer denn je. Social Media sorgt dafür, dass man täglich mit diesen Krisen konfrontiert wird. Ganz oben in der Sorgenliste stehen die Kriege in Europa und Nahost. Diese prasseln wirklich auf sie ein, wo sie das Gefühl haben, gelähmt zu werden. Dann die drohende Kriegsangst im eigenen Land, aber auch ganz klare wirtschaftliche Sorgen – Preissteigerung, Sorge vor Altersarmut, Zusammenbruch des Rentensystems.
Im Video: Generation Lost – Ist die Jugend noch zu retten? Possoch klärt!