Bayern und der Kabarettpreis – seit nunmehr 26 Jahren eine Institution. Gegliedert ist der Bayerische Kabarettpreis in vier Kategorien: Dem Senkrechtstarterpreis, dem Hauptpreis, dem Creatorpreis und dem Ehrenpreis. Immer in München – immer im Lustspielhaus – immer mit euphorischem Publikum, das in diesem Jahr von den „Desperate Brasswives“ eingestimmt und angeheizt wurde.
Der rote Faden des Abends: Martin Frank
Durch den Abend führte der Kabarettist, Moderator und Schauspieler: Martin Frank. Er zeigte sich gnadenlos entwaffnend und einladend zugleich. Zuerst stand der Senkrechtstarterpreis auf der To-Do-Liste. Gewonnen hat ihn – und das vollkommen zurecht: Lara Ermer. Geboren in Fürth, aufgewachsen in Nürnberg. Psychologie studiert und jetzt als Wahl-Frankfurterin mit dem Bayerischen Kabarettpreis in der Kategorie Senkrechtstarter ausgezeichnet.
Das „vollkommen zurecht“ stammt übrigens von Markus Barths Laudatio auf Lara Ermer. Ein Preis in der bayerischen Heimat – für die Wahl-Frankfurterin „eine riesengroße Ehre“.
Hauptpreis für Claus von Wagner
Der Hauptpreis ging in diesem Jahr an einen Kabarettisten, der ein waschechter Münchner ist und seit gut 20 Jahren extrem wortgewandt über die Bühnen fegt: Claus von Wagner. Zudem präsentiert Wagner mit seinem Kollegen Max Uthoff seit 2014 im ZDF die Satiresendung „Die Anstalt“. Claus von Wagner erklärte BR24, dass die Preisverleihung für ihn ein ganz spezieller Abend gewesen sei. Denn er habe als Kabarettist zwischendrin ein bisschen Pause von der Bühne gemacht. Der Grund war ein Hörsturz. Er habe Gleichgewichtsprobleme gehabt und habe gedacht, „vielleicht steh‘ ich nie wieder auf einer Bühne. Und dann schreibe ich dieses Programm und dann plötzlich stehe ich da und gewinn den Bayerischen Kabarettpreis“.
Der Creator-Preis ging an „Toxische Pommes“ aus Österreich. Die Juristin ist während der Corona-Zeit bei TikTok eingestiegen und mit ihren kurzen, Sekunden-Clips viral gegangen.
Ringsgwandl: „Was, lebt der überhaupt noch?“
Die Lachmuskeln seit vielen, vielen Jahren strapaziert ein Mann, der schräg und sperrig, grell und schrill ist. Früher trug er auf der Bühne zur Gitarre oder Zither gerne Lippenstift und Kajal, Fliegerbrille, Frauenkleider und Strumpfhosen. Sein Gesang changiert zwischen dem eines Volksmoritaten-Vokalisten und einem bluesigen Rocker, zwischen bayerischem Gangsta-Rap und opernhaften Koloraturen. Die Rede ist von Georg Ringsgwandl. 1948 in Bad Reichenhall geboren. Er hat in München und Kiel Medizin studiert und promoviert. Bis zum 45. Lebensjahr ging er dem Beruf nach, dann enterte er endgültig die Bühnen. Eingeführt wurde er in die Ehrenpreis-Riege von der Schauspielerin Gisela Schneeberger.
Gegenüber BR24 machte er sich so seine Gedanken, wie das mit dem Preis für ihn zustande gekommen sein könnte. Wahrscheinlich seien „alle möglichen Vorschläge gemacht worden und irgendeiner sagt: Ringsgwandl! Dann sagen die anderen: Was, lebt der überhaupt noch?“ Ab einer gewissen Altersgruppe sei man sich da nicht mehr sicher, wenn man selbst ehrlich sei, so Ringsgwandl. „Dann ruft einer an und sagt: Der lebt tatsächlich noch. Ok, dann kriegt er den Preis.“
Ringsgwandl lauschte der Laudatio und ging dann mit einem Trachtenhut auf dem Kopf auf die Bühne und spielte mit seiner Band – an der Zither sitzend – das Schlusslied des Abends.
Der Bayerische Kabarettpreis 2025 wird am Donnerstag ab 21 Uhr im BR Fernsehen ausgestrahlt.

