Ehrenamtlich ein Museum betreiben
Der Verein ist voller Begeisterung für die Idee aber ohne Geld. Dennoch greift er ein Jahr später zu, als 2014 das Erdgeschoss des Hauses frei wird. Zwei Jahre lang zahlen die Vorstandsmitglieder die Miete aus eigener Tasche. „Hier ein Museum einzurichten – in Kirchners Geburtshaus – war immer ein Traum gewesen aber keiner von uns hatte daran geglaubt, dass der in Erfüllung gehen könnte!“, erinnert sich Brigitte Schad. Privaten Gönnern, Stiftern, der Unterstützung durch den Bayerischen Kulturfonds und den nicht-staatlichen Museen in Bayern ist es zu verdanken, dass das Erdgeschoss museumstauglich hergerichtet werden kann. 20 Ausstellungen gab es in den letzten zehn Jahren.
Udo Breitenbach entwarf eine Dauerausstellung zum Leben Kirchners, die zwischen den Themenschauen zu sehen ist: Mit Audios, Taststationen für Sehbehinderte und Multimedia-Angeboten. Mit Schulen steht das Kirchnerhaus in engem Kontakt und hat ein breites pädagogisches Angebot erarbeitet. Im kommenden Frühjahr sollen Zeichnungen von Aschaffenburger Kindern ausgestellt werden.
Stringent und zielorientiert
Stringent, zielorientiert, ein Mensch, der weiß was er will – so beschreiben Mitstreiter des Kirchnerhaus-Vereins Brigitte Schad. So ist es ihr auch gelungen über den gesamten deutschsprachigen Raum ein Kirchner-Netzwerk zu spannen. Ihre Nachfolgerin, die neue Kuratorin Julia Hasenstab, betont: „Das war damals für niemanden absehbar, in was für einer schnellen Zeit sich dieses Kirchnerhaus Museum als eigener Ausstellungsort für wahnsinnig qualitätsvolle Ausstellungen etablieren wird!“
Ernst Ludwig Kirchner „to go“
„Wir sehen an unserem Gästebuch, dass die Erwachsenen von weit her, gezielt ins Kirchnerhaus kommen, um sich unsere Ausstellungen anzusehen. Besucher aus München etwa machen hier Station, fahren dann weiter, freuen sich, dass sie quasi im Durchfahren unsere Ausstellung besuchen können. Das ist ein Vorteil unseres Standortes“, freut sich Brigitte Schad. Die kreative Arbeit als Kuratorin wird sie vermissen. Die Leitung des Kirchnerhauses behält sie aber bei.