Neue Konzepte für ein neues Publikum
Trotz aller Herausforderungen haben viele Clubs die pandemische Zwangspause genutzt, um sich neu aufzustellen. Themen wie Awareness, geschlechtergerechte Toiletten oder Konzepte für „safer feiern“ sind in den Fokus gerückt. „Viel wichtiger als vor der Pandemie“, betont Milkowski. An der Tür wird zum Beispiel nicht nur der Ausweis kontrolliert – auch der respektvolle und ein toleranter Umgang untereinander ist Thema. Häufig gibt es feste Ansprechpersonen, die man kontaktieren kann, wenn man sich im Club nicht mehr wohlfühlt.
Steigende Kosten, sinkende Budgets
Ein Problem für das Ausgeh-Publikum: Ein Abend im Club ist heute teurer denn je. In München kostet der Eintritt oft zehn bis 25 Euro – hinzukommen Getränke, Anfahrt und Garderobe. Viele junge Menschen überlegen zweimal, ob sie sich das leisten können oder den Abend dann nicht lieber einfach in einer Bar verbringen. Für viele sind Club- oder Konzertbesuche zum Luxus, zur Genusssache geworden.
Kultur als Genusssache?
Dabei ist Kultur kein Genussmittel, sondern ein „Lebensmittel“, so hat es die damalige Kulturstaatsministerin, Monika Grütters (CDU) zu Beginn der Pandemie genannt. Die Clubbetreiberinnen und -betreiber kämpfen allerdings mit finanziellen Herausforderungen. Mieten und Betriebskosten sind inflationsbedingt deutlich gestiegen, staatliche Unterstützung gibt es häufig nicht. „Der schwierige Part ist, Subkultur machen zu wollen und sich das leisten zu können“, sagt Jens Milkowski. Die Stadt fördere solche Orte und Kulturschaffende kaum – besonders nicht, wenn es ums Nachtleben geht.
Clubs gelten inzwischen als Kulturorte
Seit 2021 gelten Clubs bundesweit stadtplanerisch als Kulturorte – nicht mehr als reine Vergnügungsstätten. Ein politisches Signal mit symbolischer Kraft. Rechtlich und praktisch ändert sich dadurch aber wenig: Vor Mieterhöhungen, strukturellen Problemen, Konflikten mit Anwohnenden oder dem Ordnungsamt schützt dieser Status nicht.
Die Clubszene bietet Räume für Begegnung, kreative Ausdrucksformen und gesellschaftliche Teilhabe – gerade für junge Menschen. Doch damit sie überlebt, braucht sie mehr als nur geöffnete Türen: Sie braucht politische Anerkennung, finanzielle Entlastung – und ein Publikum, das sich das Feiern leisten kann.