Für den Politologen Anatoli Nesmijan ist es völlig müßig (externer Link), über mögliche Ergebnisse in Alaska zu spekulieren, weil zunächst die Ursachen des Krieges beseitigt werden müssten, und da gebe es nur drei Möglichkeiten: Durch Erschöpfung, durch die totale Niederlage einer Seite oder durch eine neue Krise an anderer Stelle, die alle Kräfte absorbiere. Das könnten etwa ein Angriff auf das Baltikum sein oder innenpolitische Turbulenzen in Russland: „Ohne dass eine dieser Bedingungen vorliegt, erscheint selbst ein einfacher Waffenstillstand unrealistisch.“
„Sie werden diese Aufgabe erfüllen müssen“
Für die zahlreichen russischen Kriegsblogger mit Millionen von Followern bedeute ein mögliches Ende der Militäraktionen eine ungewisse berufliche Zukunft, so eine der Analysen (externer Link). Deshalb seien sie wütend und würden vom Kreml vorbeugend zensiert: „Vor allem, weil ein Ende des Krieges den Einfluss der Kriegsberichterstatter auf die öffentliche Meinung schwächen und sie selbst einen Teil ihres gewonnenen Einflusses verlieren würden. Gleichzeitig beeinflussen Kriegsberichterstatter den am stärksten militarisierten Teil der Gesellschaft und die chauvinistischen Patrioten.“
Ihre Aufgabe werde es künftig sein, die Begeisterung der glühenden Befürworter einer Fortsetzung des Krieges zu dämpfen: „Sie werden diese Aufgabe erfüllen müssen, auch wenn sie den meisten Kriegsberichterstattern, die sich aufrichtig eine Fortsetzung des Krieges und die vollständige Zerstörung der Ukraine wünschen, nicht gefällt.“
„Der Starke hat das Sagen“
Wer noch daran glaube, dass Kriege mit einem Friedensschluss endeten, der sei geistig der „alten Welt der Geschichtsbücher“ verhaftet, argumentiert ein weiterer russischer Kommentator aus Pskow (externer Link): „Die Welt ist in ein hybrides Zeitalter eingetreten – daher sind Krieg und Frieden in ihr auch hybrid. So etwas wie ein Schwebezustand zwischen Frieden und Krieg. Die Parteien können zwar Memoranden unterzeichnen, aber jeder weiß, dass Memoranden in der modernen Welt keinen Cent wert sind. Der Starke hat das Sagen. Sobald er ein Memorandum als störend empfindet, wirft er es in den Ofen und greift abermals an.“