Ihre Schauspielkarriere beginnt sie mit den immergleichen Rollen. Als blonde Schönheit wird Veronica Ferres berühmt. Naiv, manchmal prollig – dabei natürlich unwiderstehlich.
Mehr fällt den männlichen Drehbuchschreibern halt nicht ein, wie sie später im BR-Interview kommentieren wird: „Ich bin in einer Generation aufgewachsen, wo das Patriarchat eine Selbstverständlichkeit war. Es war auch eine Selbstverständlichkeit, eine Frau wegen ihrer Körperlichkeit zu blamen und zu bashen. Und das hat man mit mir massivst gemacht.“
Aus dem Rheinland in die USA
Damals also, da dreht sie mit Helmut Dietl „Schtonk!“ und „Rossini“, wird mit Sönke Wortmanns „Das Superweib“ berühmt und lockt 2,4 Millionen Menschen ins Kino. Eigentlich ist die gebürtige Rheinländerin seitdem schon ganz oben in der Deutschen Filmbranche, hätte sich darauf ausruhen können.
Und trotzdem will sie mehr, wagt den Sprung dorthin, wo sie keiner kennt: nach Hollywood. Wofür sie wieder ganz von vorne anfangen muss. Sie nimmt an Castings teil, versucht sich ins Gespräch zu bringen und holt sich dafür einen Coach. Eine für sie damals riskante Entscheidung: „Dann dachte ich: Oh Gott, wenn das schiefgeht, dann kriegt das die Presse in Deutschland mit. Und dann schreiben sie: Ferres versagt im Ausland und kriegt die Rollen nicht.“
Und die Presse in Deutschland kriegt es mit, allerdings in Form ihrer Filmrollen an der Seite von Juliette Binoche und Morgan Freeman in dem Trucker-Thriller „Paradise Highway“ oder dem Western „Unholy Trinity“ mit Pierce Brosnan und Samuel Jackson.
Arbeit hinter der Kamera
Seit zwölf Jahren arbeitet sie auch hinter der Kamera, gründete in München ihre Produktionsfirma Construction Film. Damit will sie ganz bewusst Frauen im Filmgeschäft fördern. Und das gelingt. Der Regisseurin Nora Fingscheidt ermöglicht sie so nach deren Überraschungserfolg „Systemsprenger“ das Hollywood-Debüt.
Auch das ist Teil des Lebenswerks von Veronica Ferres, für das sie vergangenes Jahr mit dem Ehrenpreis beim Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde und den sie stellvertretend für alle Frauen annahm, „die sich gegenseitig zu Höchstleistungen motivieren.“