Ein Wimmelbild der Probleme und Debatten
Die Rapper Maxim, Tarek und Nico sind allesamt in Berlin aufgewachsen und nutzen den „Görlitzer Park“ in ihrem gleichnamigen Song als eine Art Wimmelbild, auf dem viele Probleme und Debatten zu sehen sind, die in Deutschland aktuell diskutiert werden – allzu oft in Schlagworten und Schlagzeilen.
„Samstag ist Krieg“ könnte so eine Schlagzeile sein. Der dürre Satz eignet sich hervorragend dafür: kurz, schnörkellos und dennoch effekthascherisch. In dem Song geht es um eskalierende Gewaltspiralen, U-Bahnschubser, Discoschläger – wieder vier solcher Schlagworte. Am Ende des Songs sind zwei Menschen tot und keiner weiß so recht wieso. Das Wimmelbild, das K.I.Z betrachten, ist also definitiv kein schönes. Da sind Songs, wie „Sensibel“, auf dem Rapper Tarek, seine Erfahrungen mit Alltagsrassismus mit dem aktuellen Zeitgeist ins Verhältnis setzt.
„Vielleicht hat der Pfleger im Hospiz es nett gemeint /
Als er mein’n Vater duzt und ihn fragt: Verstehst du Deutsch? /
Ich schrei‘ ihn an, da tut er mir beinah leid /
Dann sagt er: Ach, die Opferrolle, ja, so seid ihr halt“
Es geht um das große Ganze
Das Persönliche mit dem großen Ganzen verknüpfen – das macht vor allem Tarek in seinen Texten gerne. Generell dreht sich auf „Görlitzer Park“ viel um jenes große Ganze. Der Song „Frieden“ thematisiert beispielsweise den Widersinn des lateinischen Sprichworts „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor“.
„Wir träumen von Frieden, Frieden /
Wir träumen von Frieden /
Lass die weißen Tauben fliegen, wir träumen von Frieden /
Doch erst müssen wir gewinn’n, erst müssen wir gewinn’n /
Na klar sind wir für Frieden, doch erst müssen wir gewinn’n.“
Dabei bedienen sich K.I.Z am Ende des Songs eines Tricks aus der Mottenkiste des Pop: Der Kinderchor, der die Hookline singt. Normalerweise eine Sache für pathetische, inhaltsleere EM-Songs von Mark Forster oder Andreas Bourani. „Ein Hoch auf uns – die Welt zu Gast bei Freunden“. Bei K.I.Z. dagegen schwenkt die Chorleiterin im dazugehörigen Musikvideo eine strahlend weiße Fahne über den Köpfen des Chors, der selbstverständlich auch komplett in strahlendes Weiß gekleidet ist und barfuß auf einem weißen Panzer steht. Aber dann spritzen plötzlich Blutfontänen aus dem Off, bevor der Song in Schüssen und dem Sound von marschierenden Soldaten endet.