„Ganz ehrlich, es ist atemberaubend, wenn man erkennt, dass wir bereits in einer Zukunft leben, von der wir nicht einmal zu träumen gewagt haben“, so der russische Politologe Wadim Samodurow über ein Gespräch zwischen Putin und Xi Jinping [externer Link].
Die britische BBC ließ es nicht nehmen [externer Link], den Wortlaut der aufsehenerregenden Plauderei am Rande der großen Militärparade in Peking zu dokumentieren. Dank einer Mikrofonpanne wurde bekannt, dass sie sich über lebensverlängernde Maßnahmen unterhielten: „Früher war es selten, dass jemand älter als 70 war, und heute sagt man, dass man mit 70 noch geradezu wie ein Kind ist“, soll Xi demnach behauptet haben.
„Alle Arten chirurgischer Eingriffe“
Putin entgegnete laut BBC: „Mit der Entwicklung der Biotechnologie können menschliche Organe kontinuierlich transplantiert werden, und die Menschen können immer jugendlicher leben und sogar Unsterblichkeit erlangen.“
In einer Pressekonferenz bestätigte Putin den Inhalt des Dialogs [externer Link] und fügte an, der verstorbene italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi (1936 – 2023) habe das Thema ihm gegenüber einmal „aktiv angesprochen“.
Putin wörtlich: „Moderne Mittel – sowohl gesundheitsfördernde als auch medizinische Mittel und darüber hinaus sogar alle Arten chirurgischer Eingriffe im Zusammenhang mit dem Organersatz – geben der Menschheit die Hoffnung, dass das aktive Leben künftig nicht mehr so abläuft wie heute, die Lebenserwartung wird deutlich steigen.“
„Helden mit Geist von Hundertjährigen“
Diese Äußerungen lösten ein großes Echo in russischen Blogs und Medien aus. Journalist Wadim Schumilin schrieb [externer Link] spöttisch: „Was mit dem Gehirn geschehen soll, ist völlig unklar. Hausmittel wie tägliche Spaziergänge und das abendliche Lesen von klugen Büchern in Fremdsprachen helfen manchmal ein wenig, ändern die Situation aber nicht grundsätzlich.“
Gehirne alterten genauso wie vor 50, 100 und 200 Jahren: „Und im Moment sehen die Aussichten beim Kampf um ein langes Leben so aus, als ob die Erde bald von ewig jungen Helden voller Kraft und Enthusiasmus mit dem Geist von Hundertjährigen und dem dazu passenden Charakter regiert wird. Keine sehr guten Aussichten, um ehrlich zu sein.“
„Da liegt der Hase im Pfeffer!“
Politologe Andrei Nikulin verwies ironisch darauf [externer Link], dass augenscheinlich nicht mal US-Präsidenten in der Lage seien, ihre Leben zu verlängern: „Also bleibt uns nichts anderes übrig, als davon zu träumen, Scharlatane zu nähren und Boten bis ans Ende der Welt zu schicken, um wundersame Elixiere zu holen.“
Der in London lehrende Exil-Politologe Wladimir Pastuchow zitierte eine bekannte Stelle [externer Link] aus dem Roman „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow (1891 – 1940), wo der Teufel als „Professor für schwarze Magie“ namens „Voland“ sagt: „Ja, der Mensch ist sterblich, aber das wäre nicht so schlimm. Schlimm ist, dass er bisweilen sehr plötzlich stirbt, da liegt der Hase im Pfeffer!“ Das wurde als Anspielung auf die damaligen stalinistischen „Säuberungen“ verstanden.