In Venedig sind seit heute die roten Teppiche ausgerollt – wie jedes Jahr zu den weltbekannten Filmfestspielen in Italien. Stars, Journalisten und Fans tummeln sich. Hollywood in Europa gewissermaßen.
Werner Herzog wird für Lebenswerk geehrt
Eröffnet wird der ruhmreiche Wettbewerb um den Goldenen Löwen am Abend mit dem neuen Film des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino („La Grazia“). Bei der großen Eröffnungsgala bekommt der deutsche Regisseur Werner Herzog den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Den überreicht ihm sein US-Kollege Francis Ford Coppola.
Zu Herzogs stilprägenden Filmen gehören unter anderem „Aguirre, der Zorn Gottes“ (1972), „Nosferatu – Phantom der Nacht“ (1979) oder „Fitzcarraldo“ (1982). Daneben drehte der in München geborene Filmemacher international vielbeachtete Dokumentarfilme wie „Grizzly Man“ (2005) oder „Im Todestrakt“ (2012-2013)“ oder „Julianes Sturz in den Dschungel“ (2000).
Geogre Clooney und Julia Roberts auf dem roten Teppich
George Clooney wird am Donnerstag am Roten Teppich erwartet: Er spielt in „Jay Kelly“ einen berühmten Schauspieler in einer Identitätskrise – unter der Regie von Noah Baumbach, der zusammen mit seiner Ehefrau und Kollegin Greta Gerwig („Barbie“) das Drehbuch verfasste.
Erstmals zu Gast in Venedig wird Julia Roberts sein, sie kommt anlässlich der Premiere ihres neuesten Films „After the Hunt“ von Regisseur Luca Guadagnino nach Italien. Der Film mit Roberts in der Hauptrolle erzählt die Geschichte eines sexuellen Übergriffs an einer renommierten US-Universität und läuft außerhalb des Hauptwettbewerbs.
Gazakrieg: Auch Thema in Venedig
Einer der politischsten Filme des Festivals dürfte „The Voice of Hind Rajab“ von der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania sein. Er rekonstruiert die Geschichte eines sechsjährigen palästinensischen Mädchens, das im Januar 2024 zusammen mit sechs Angehörigen während eines israelischen Militäreinsatzes getötet wurde, als die Familie aus der Stadt Gaza floh.
Der Gazakrieg wurde am Mittwoch auch durch mehrere pro-palästinensische Demonstranten an den Lido gebracht, die vor dem Festivalpalast ein „Free Palestine“-Plakat entrollten. Zudem rief eine Gruppe von italienischen Filmschaffenden die Organisatoren des Festivals auf, den israelischen Einsatz im Gazastreifen klar zu verurteilen. Festivaldirektor Alberto Barbera lehnte es vor Journalisten ab, Israel unterstützenden Schauspielern die Einladung nach Venedig zu entziehen.
21 Filme konkurrieren um Goldenen Löwen
In der Hauptkategorie der Festspiele, in der 21 Spielfilme um den begehrten Goldenen Löwen konkurrieren, ist unter anderem der britische Schauspieler Jude Law als Russlands Präsident Wladimir Putin in „The Wizard of the Kremlin“ von Regisseur Olivier Assayas zu sehen. Als weiterer hochkarätiger Preisanwärter gilt das neue Werk der Oscar-prämierten US-Regisseurin Kathryn Bigelow – in dem Thriller „A House of Dynamite“. Darin sieht sich das Weiße Haus mit einer unmittelbaren atomaren Bedrohung konfrontiert.
Auch der Film „Father Mother Sister Brother“ von US-Regisseur Jim Jarmusch mit Adam Driver und Cate Blanchett in den Hauptrollen wird bei der Spekulation über den Sieger des Festivals hoch gehandelt, ebenso wie eine viel diskutierte Neuinterpretation von „Frankenstein“ des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro.
Am 6. September wird der beste Film mit dem Goldenen Löwen geehrt, Jurypräsident ist in diesem Jahr Starregisseur Alexander Payne („Sideways“).
Mit Informationen von AFP