Aber es geht ihnen nicht nur um sich selbst. Deshalb haben sie 2019 den Verein „Kulturhandwerk“ gegründet. Ziel ist die Förderung von Kunst, Kultur und Handwerk. Der Verein organsiert Kurse, Ausstellungen oder – wie an diesem Wochenende – einen Kunsthandwerksmarkt. „Es geht uns schon auch darum, Handwerk oder Kunsthandwerk ein bisschen in den Fokus zu rücken, weil Kunst- oder Kulturhandwerk oft ein bisschen untergeht neben der akademischen Kunst“, sagt Pauline.
Mittlerweile leben 15 Bewohner vor Ort, andere haben nur ihre Werkstatt auf dem Gelände, und manche auch gar nichts: Pauline zum Beispiel hat ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz woanders, ist aber rege im Verein tätig. Genau darum geht es: Der Verein sei keine esoterische Hippie-Kommune, sondern eine Gruppe sehr vernünftiger und lebenskluger Menschen. Sie hätten schon mit Mitte 20 gewusst, dass das Glück für sie im Tun liegt, dass man gemeinsam mehr schaffen kann und dass Austausch und Begegnung mit anderen zu ihrem Lebensglück dazugehöre.
Große Freude macht es ihnen auch, Wissen weiterzugeben. Paul zum Beispiel unterrichtet einige Stunden an der Keramikschule in Landshut: „Das macht voll Spaß, das weiterzugeben, und es ist in dem Moment ein leichter Job, wenn man es schafft, dass die Leute Bock drauf haben. In dem Moment, wenn man die infiziert hat, ist es dann einfach cool zuzuschauen. Und ich glaube, dass das auch eine Verantwortung ist von jedem, der was gelernt bekommen hat, dass er es irgendwann auch mal weitergibt.“
Wissen, Werkzeug, Begeisterung: Alles wird geteilt
Wissen, Werkzeug, Begeisterung: All das wird gern geteilt. Und mit ihrem Handwerk schaffen sie Produkte für andere. Paul zum Beispiel macht wahnsinnig gern Kachelöfen: „Das verbindet Gestaltung, Innenarchitektur und etwas, was unbedingt nötig ist, dass man es warm hat im Winter. Und ich hab‘ immer das Gefühl, dass ich dem Kunden wirklich was Gutes tue und für ihn ein essenzielles Problem lösen kann.“
Jakob wiederum ist der ideale Tiny-House-Bauer: „Bei mir war es so, dass ich schon in der Jugend Bauwagen ausgebaut habe, das war der Jugend-Treff. Und ich hab dann auch selbst im Zirkuswagen gewohnt, im Tiny House, deswegen kann ich Kunden besser beraten.“ Jakob verwendet keine fertigen Platten, sondern baut mit traditionellen Holzverbindungen und auf Wunsch auch Holzschindeldächer. Außerdem bietet er seinen Kunden an, unter seiner Anleitung am Haus mitzuarbeiten – soweit sie wollen und können.
Das Glück lieg im Tun
An diesem Wochenende nun veranstalten die Kulturhandwerker einen großen Kunsthandwerksmarkt auf dem Gelände in Pfettrach, mit Ausstellern aus den Bereichen Textil, Keramik, Glas, Schmuck, Illustration, Metall, Holz und vielem mehr. Nicht nur Vereinsmitglieder stellen aus, sondern auch Gäste von außerhalb. Einblicke ins Handwerk bietet zum Beispiel das Show-Töpfern und auch sonst stehen alle gern für Fragen und Gespräche bereit.
Und weil Leben und Arbeiten zusammengehört, sei der Markt keine reine Verkaufs-Veranstaltung: „Es gibt natürlich noch das ganze Drumherum, das einfach Spaß machen soll mit Musik und Essen und so weiter. Kinder und Familien sind natürlich auch immer willkommen, das ist uns ganz wichtig, dass es generationsübergreifend eine Veranstaltung ist.“
Besucherinnen und Besucher sind am Sonntag,14.7., bis 18 Uhr herzlich willkommen, interessierte Aussteller können sich für das kommende Jahr bewerben.