Fährt man auf den Parkplatz des neuen Supermarktes in der Gemeinde Steinebach/Wörthsee, kann man sich nicht vorstellen, dort auch zu wohnen. Die längliche Kiste mit grauer Holzverschalung fügt sich zwar schön in die gegebene Topografie ein und wird in das Gefälle eines kleinen Waldhangs integriert, aber die Kombination von Oben wohnen, unten einkaufen erscheint erst einmal gewöhnungsbedürftig. Der Gemeinderat wollte neue Wege gehen und gab vor zehn Jahren eine Zukunftsstudie in Auftrag, die alles umfasste: Mobilität, Bildung, Wohnen und Gewerbe.
Lange Zeit galt es als verpönt, mittlerweile wird das Mischgebiet wieder favorisiert. Die Durchdringung von Gewerbe und Wohnen, kommt wieder in Mode. Bereiche, die abends oder nachts wie verödet waren, sind nun belebt – und der Landverbrauch wird minimiert.
Den Supermarkt mit Wohnungen auf dem Dach hat Hermann Kaufmann, der ehemalige Münchner TU-Professor für Holzbau, entworfen, die weitere Planung haben „HKS Architekten“ und der Projektleiter Hubert Anneser übernommen. Klug sind sie mit der Situation vor Ort umgegangen. Vor allem sollten die unterschiedlichen Nutzungen sich nicht gegenseitig behindern: Man habe vor allem darauf geachtet, die Eingänge zu trennen, erklärt Anneser im BR-Interview. Auf der einen Seite der Parkplatz des Supermarkts, auf der anderen die Zugänge zu den Wohnungen.
21 sogenannte „Starterwohnungen“ von 28 bis 63 Quadratmeter beherbergt das Gebäude. Auch das wünschte sich die Gemeinde nämlich: günstige Mieten für junge Menschen und Familien.