Es ist nicht zu übersehen: Die Vorfreude ist groß bei Sängerin Ria Reiser, ebenso bei Gitarrist Andi Starek und ihrer Projekt-Band. Sie sind bei der letzten Probe, bevor es zur EXPO ins japanische Osaka geht. Im Deutschen Pavillon der Weltausstellung ist ein „bayerisches Wochenende“ geplant: Ria Reiser und Co. wollen dort, drei Tage lang, traditionelle bayerische Musik präsentieren, Dirndl und Lederhosen für den Auftritt liegen bereit. Ganz wichtig im geplanten Programm: der Jodler. „Die Jodler sind ganz wichtig, weil die Japaner hören das Jodeln so gern“, sagt Reiser.
Ria Reiser – kurz: RIA – ist in der Hallertau zu Hause und vor allem bekannt für bayerischen Rap, für Reime in Mundart. Bei der EXPO möchte sie nun nicht rappen, sondern zeigen, was einen Jodler ausmacht und warum er ein wertvolles bayerisches Kulturgut ist: „Heimat wird raustransportiert und ist halt einfach ein Herzwärmer, ein Seelenschmeichler, den jetzt vielleicht nicht jede andere Kultur zu bieten hat. Das darf raus in die Welt und alle inspirieren und bereichern.“
Ria Reiser tritt zum ersten Mal in Japan auf
Das Jodeln hat Ria musikalisch auch mit dem Gitarristen und Sänger Andi Starek zusammengebracht. Beide kannten sich schon von „meiVEREIN e.V.“, einer Plattform zur Förderung von Mundart und Kultur. Und wollten nun, für die EXPO in Japan, etwas gemeinsam auf die Bühne bringen. Andi Starek erzählt, welcher Moment aber entscheidend war für die Zusammenarbeit: „Ich war mit ihr in Mainburg, in ihrer Heimatstadt, und da hat sie mir dann das erste Mal in der Kirche was vorgejodelt und dann hab ich fast geweint. Dann hab ich gesagt, du fährst mit nach Japan.“
Ria Reiser tritt zum ersten Mal in Japan auf, als Botschafterin für bayerische Kultur. Andi Starek dagegen ist da schon eine Art Profi, er hat viele Verbindungen nach Japan: Seit acht Jahren bereits ist er als „Andisan“ mit seiner Band, den Tokio Spitzbuam, in ganz Japan unterwegs: Fünf Japaner und ein Bayer spielen Tuba, Akkordeon und Co. auf den vielen Oktoberfesten. Die Tokio Spitzbuam werden auch bei der EXPO dabei sein und vor allem am Abend mit Partystimmung die Leute auf den Bierbänken tanzen lassen.
Kulturaustausch in beide Richtungen
Bei seinen vielen Japanreisen ist Andi folgendes aufgefallen: „Die Japaner sind von der Mentalität ähnlich wie wir. Und deswegen sind wir einfach mit Japan so verbunden.“ Und zur Mentalität gehört: „Diese Geselligkeit, dieses Miteinander-Zusammensein, feiern, das ist für die Japaner genauso wichtig wie für uns Bayern.“ Das Gemeinschaftliche sei auch ein wichtiger Aspekt von Jodlern, ergänzt Ria Reiser: „Wir sind einfach soziale Wesen, die miteinander Musik machen können, und das ist einfach das Schöne an der Musik.“
Aber Kulturaustausch geht ja nie nur in die eine Richtung. Für die Musiker aus Bayern gibt es auch vieles, auf das sie sich in Japan freuen: „Auf nette Leute, auf gute Gespräche, auf japanisches Bier und das tolle Essen.“

