Die Ausstellung „Biotexfuture: Zukünfte der textilen Wertschöpfungskette“ (externer Link) ist in einem hellen Eckbereich im Zukunftsmuseum untergebracht. Eine große Leinwand zeigt Ausschnitte der insgesamt 19 Forschungsprojekte. In der Werkschau rund um biobasierte Textilforschung und materialbasierte Innovationen geht es darum, wie Textilien künftig umweltfreundlich und zukunftsfähig produziert werden können. Unter der Leitung von Adidas und der Universität Aachen wurde in den vergangenen fünf Jahren an neuen Lösungen getüftelt, jede mit einem anderen Schwerpunkt.
Wie kann man Plastikfolien ersetzen?
Ein Biovlies könnte beispielsweise herkömmliche Plastikfolien ersetzen, um in der Landwirtschaft Erdbeeren oder Spargel abzudecken. Das Biovlies ist im Gegensatz zu Plastik biologisch abbaubar. Zudem wurde ein Laufschuh aus Algen entwickelt, erklärt Nicole Espey von der Uni Aachen. So sei nachgewiesen worden, dass man aus Algen Öl gewinnen könne, aus dem man wiederum ein Garn für die Schuhproduktion herstellen könne. „Dann muss man natürlich sehen, ob sich das auch in der Form und auch wirklich in der Größenordnung umsetzen lässt, dass es industriefähig ist.“
Aber es ist zumindest einen Versuch wert. Denn weltweit würden jedes Jahr über 120 Millionen Tonnen Textilfasern produziert, wie man in der Ausstellung erfährt. Der Großteil werde aus Erdöl hergestellt. Materialien wie Polyester und Nylon seien weit verbreitet, verursachten aber große Mengen an Treibhausgasen. Die Forschungsprojekte setzen auf natürliche Rohstoffquellen wie Bohnen oder Zuckerrohr – und auf Reststoffe.
Textilindustrie neu denken
Vor allem Farben stellen ein großes Problem in der Textilproduktion dar. Zur Herstellung werden oft giftige Chemikalien genutzt, einige davon sind schon verboten. Mit diesem Thema hat sich das Forschungsprojekt FUNColor beschäftigt – mit guten Ergebnissen, sagt Espey. So habe man einen Pilz im Labor modifiziert, um mit ihm schwarze Farbe herzustellen. „Schwarz kommt sonst in der Natur nicht vor und über diese Technologie versucht man eben, diese schwarze Farbe zu gewinnen.“
Das Ziel vom Innovationsraum „Biotexfuture“ ist es, die Textilindustrie neu zu denken. Manche Ideen werden jetzt schon so umgesetzt, andere stecken noch in der Testphase. Insgesamt aber viele zukunftsweisende Ansätze, die gut ins Zukunftsmuseum passen, sagt die Leiterin Marion Grether. „Wir haben ja fünf Überblicksthemen, die grundsätzlich die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaften thematisieren und diese Ausstellung umfasst gerade gleich mehrere.“ So wird etwa die Materialforschung thematisiert, aber auch unser Nutzer- und Konsumverhalten.