Die Kardinäle, die sich heute für das Konklave (von Lateinisch „cum clave“: „mit Schlüssel“) einsperren, geben damit den Kontakt zur Außenwelt auf. Und das nicht nur während der Wahlgänge in der Sixtinischen Kapelle, sondern auch in ihrer Unterkunft während der Papstwahl, dem Gästehaus des Vatikans, der Casa Santa Marta, sowie einem älteren Anbau.
Bis ein neuer Pontifex gewählt ist – und das kann einige Tage oder länger dauern – heißt das: kein Fernsehen, kein Radio und vor allem auch kein Internet. Handys, Laptops und Co. werden vorab eingesammelt. Letzteres ist vor allem nötig, um die Vorkommnisse im Konklave geheim zu halten. Alle Beteiligten – laut „Vatikan News“ bis hin zu den Fahrstuhlführern im Apostolischen Palast – müssen Geheimhaltung schwören. Wer den Eid bricht, dem droht Exkommunikation, also Ausschluss aus der Kirche.
Ganz auf das Wort von Kardinälen und anderen Beteiligten will man sich aber offenbar doch nicht verlassen. So berichtet „Vatikan News“ (externer Link), das vom Heiligen Stuhl selbst betrieben wird, dass zum Start des Konklaves ab heute 15 Uhr alle Mobilfunk- und Telekommunikationsanlagen im Staatsgebiet des Vatikans abgeschaltet würden. Lediglich in der Sommerresidenz Castel Gandolfo, die mehr als 20 Kilometer von Rom entfernt liegt, bleibe das Signal erhalten.
Störsender in der Kapelle?
Auch diese Vorkehrungen dürften aber nicht alles sein. So berichtete etwa der Vatikan-Experte Ulrich Nersinger gegenüber der Catholic News Agency (CNA) (externer Link), das beim Konklave mittlerweile Störsender, sogenannte GSM-Jammer, zum Einsatz kommen. Sie zerstören in den Gebäuden, in denen die Kardinäle sich aufhalten, die Netzverbindung. Diese Jammer sind laut Nersinger so leistungsfähig, dass der Vatikan ihren Einsatz mit den italienischen Behörden abstimmen müsse, um zu verhindern, dass etwa Hubschrauber abstürzten, deren Elektronik gestört werden könnte.
Von Jammern hat auch Luise Allendorf-Hoefer gehört. Die Ingenieurin und Kuratorin am Deutschen Museum in München präzisiert gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA: Die Störsender bzw. deren Antennen seien ihres Wissens sogar fest in der Sixtinischen Kapelle, also dem Ort der Wahlen, verbaut. „Somit kann die drahtlose Kommunikation nach außen vollständig unterbunden oder sabotiert werden“, so die Expertin. Sie geht davon aus, dass das auch in den Gästezimmern der Kardinäle entsprechend angelegt sei.
Kontrolle und Fensterfolie
Als weitere Maßnahme erfolgt die Suche nach Wanzen oder versteckten Geräten durch vatikanische Behörden in den Konklave-Räumen. „Mit Funkmessgeräten wie sogenannten Scannern oder Detektoren ist das Orten von Mobiltelefonen, Laptops oder Tablets in räumlichen Grenzen kein Problem. Denn selbst ein Mobiltelefon im Standby-Modus sendet wiederkehrend Funksignale aus, die erfasst werden können“, erklärt Allendorf-Hoefer.
Neben all den technischen Maßnahmen werden auch althergebrachte Methoden zur Abschottung genutzt. So berichtet etwa Kölns Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, der schon Papst Franziskus mit gewählt hatte und auch 2025 dabei ist, von versiegelten Fenstern und verschlossenen Fensterläden in seinem Zimmer während des letzten Konklaves 2013. Für 2025 schreibt „Wired“ (externer Link) von undurchsichtigen Folien über den Fenstern, die Fotos durch Journalisten, Satelliten oder Drohnen verhindern sollen.
Leaks nicht ausgeschlossen
Völlig unbegründet scheint die Sorge der Kirche vor Leaks übrigens nicht. Ganz dicht hielt das Konklave nämlich nicht immer: So konnte etwa 2005 der Journalist Stephan Kulle beim Sender Phoenix bereits verkünden, dass Joseph Ratzinger neuer Papst wird, bevor die berühmten Worte „Habemus Papam“ über den Petersplatz hallten.