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Jährlich errechnet der Gesamtverband der Versicherer (GDV) neue Werte für die sogenannten Regionalklassen im Bund und in Bayern. Bezüglich der Ergebnisse kamen einige Fragen auf. Die Datenlage erlaubt jedoch nur zum Teil eindeutige Antworten.
Wie werden die Regionalklassen ermittelt?
Der GDV ermittelt jedes Jahr die Schadensbilanzen der rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland und teilt sie unverbindlich in Regionalklassen ein. Das heißt, die Versicherer schauen sich an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in einem Zulassungsbezirk ist, dass ein Unfall passiert und wie hoch die durchschnittlichen Kosten des dadurch entstandenen Schadens sind. Das Ergebnis ist eine Schaden-Landkarte Deutschlands, gegliedert nach Haftpflicht und Kasko-Tarifen.
Die Regionalklassen bestimmen dann neben dem Auto, das man fährt, den persönlichen Merkmalen und den schadenfreien Versicherungsjahren, wie hoch die Kfz-Versicherungskosten sind. Die Zahlen für den Bund und auch für alle bayerischen Zulassungsbezirke können Autobesitzer auf der Website des GDV (externer Link) nachschauen.
Was gilt: Unfallort oder Zulassungsbezirk?
Ein Beispiel: Wenn ein Halter aus Bamberg (niedrige Vollkasko-Regionalklasse) zum Urlaub ins oberbayerische Miesbach (extrem hohe Vollkasko-Regionalklasse) fährt und dort einen Unfall baut, stellt sich die Frage: Geht das zu Lasten von Bamberg oder Miesbach?
Dazu die eindeutige Aussage einer GDV-Sprecherin: Der Schaden gehe immer auf das Konto des Zulassungsbezirks, in dem das Auto gemeldet wurde. Der Schaden, den das Auto aus Bamberg in Miesbach verursacht hat, gehe zulasten der Schadenbilanz in Bamberg.
Woran liegt das Nord-Südgefälle in Bayern?
In Bayern ist ein Nord-Südgefälle bei den Extremwerten zu beobachten. In der Gesamtschau von Haftpflicht, Teil- und Vollkasko kommen Halter in Nordbayern (Erlangen, Coburg, Bamberg) besonders günstig weg. Umgekehrt ist es in Oberbayern (Miesbach, Rosenheimer Land, Garmisch-Partenkirchen). Woran kann das liegen?
Hier sind nur Spekulationen möglich, denn der GDV kennt die jeweiligen Schadensursachen nicht, sondern verarbeitet lediglich Schadensmeldungen der Versicherer in Deutschland. Der GDV führt das Nord-Südgefälle in Bayern auf die Topografie zurück: In den Bergen gibt es mehr enge Kurven, mehr Anstiege und mehr Gefälle. Auch Hagelschäden kommen hier häufiger vor als im flacheren Land, wie auch BR24-User „Nachtgloat“ kommentierte. Und die Winter dauern länger.