Das 9-Euro-Ticket wurde als „Sonderangebot“ vom 1. Juni bis 31. August 2022 deutschlandweit befristet eingeführt, ausgenommen davon waren Fernzüge wie IC/E und EC. Was hat das Ticket bewirkt und was nicht? Diese Frage haben sich Expertinnen und Experten des ifo Zentrums in Fürth, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Salzburg in einer Studie (externer Link) gestellt.
Autoverkehr sinkt nur gering, Zugverkehr verspätet sich noch mehr
Die Ergebnisse haben sie am Montag veröffentlicht – und sie fallen ernüchternd aus. Die Bilanz des 9-Euro-Tickets rechtfertige nicht ihre hohen Kosten – und lässt die Forscher ähnliches für das 49-Euro-Ticket vermuten.
Das 9-Euro-Ticket hat laut der Studien-Ergebnisse in Deutschland den Autoverkehr um vier bis fünf Prozent verringert. Weil die Züge stärker ausgelastet waren, verspäteten sich Züge aber um 30 Prozent häufiger, so eines der Ergebnisse. „Das 9-Euro Ticket kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro und reduzierte den Autoverkehr nur wenig. Damit war es eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme“, resümiert die Leiterin des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth, Sarah Necker.
Mehr Fahrgäste, mehr Verspätungen, vor allem an Wochenenden
Demnach kamen vor allem im Regionalverkehr, in dem das 9-Euro-Ticket gültig war, Züge oft zu spät. Indirekt seien davon jedoch auch Fernzüge betroffen gewesen. Insgesamt fuhren durch das 9-Euro-Ticket den Angaben zufolge fast 430.000 Personen pro Tag mehr mit dem Zug.
Vor allem an den Wochenenden sei mit dem 9-Euro-Ticket gereist worden. „Dies zeigt, dass die Menschen das 9-Euro-Ticket für zusätzliche Freizeitaktivitäten genutzt haben. Hingegen war bei den klassischen Pendelzeiten unter der Woche der Rückgang der Autofahrten gering“, betont FAU-Professor Mario Liebensteiner. Nach Auslaufen des Tickets ist demnach die Zahl der Zugfahrten wieder auf das Ausgangsniveau abgesunken, „in der Tendenz sogar leicht darunter“.