Schon seit Jahren kämpft Tupperware ums Überleben. Jetzt hat das Unternehmen Insolvenz beantragt und will sich auf diesem Weg sanieren.
Was sind die Gründe für die Tupperware-Insolvenz?
Die legendären Tupper-Partys gibt es immer weniger. Erst spät hat die Firma aus Florida auf den Internetverkauf gesetzt und noch später auf den Vertrieb über den Einzelhandel. Gleichzeitig wurde die Konkurrenz immer stärker. Sie bietet die Plastik-Küchenartikel oft auch günstiger an. Tupperware musste immer stärkere Umsatzrückgänge verkraften, die Firma rutschte immer weiter ins Minus.
Aus den Insolvenzunterlagen geht hervor, dass Tupperware Schulden zwischen einer und zehn Milliarden Dollar angehäuft hat. Demgegenüber stehen Vermögenswerte von 500 Millionen bis einer Milliarde Dollar.
Tupperware schützt sich mit Insolvenz vor Gläubigern
Mit dem Verfahren nach „Chapter 11“ des US-Insolvenzrechts schützt sich das Unternehmen vor Forderungen seiner bis zu 100.000 Gläubiger. Die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ hatte berichtet, dass langwierige Verhandlungen zwischen dem Frischhaltedosen-Pionier und seinen Kreditgebern am Ende ohne Erfolg blieben.
Tupperware will das Geschäft während des Insolvenzverfahrens weiterführen, sich sanieren und setzt zugleich die Suche nach einem Käufer fort. Von den internationalen Tochterfirmen stellt laut US-Gerichtsunterlagen nur die Schweizer Tupperware Products AG ebenfalls einen Insolvenzantrag. Inwiefern die Insolvenz auch für deutsche Verbraucher spürbar wird, ist unklar.
Gibt es weiterhin Tupperware-Produkte zu kaufen?
Erstmal soll sich am laufenden Geschäft nichts ändern. Tupperware zufolge bleibt auch durch die jetzige Insolvenz das Vertragsverhältnis zu den Verkaufsberaterinnen und –beratern bestehen. Die Angestellten und die Berater sollen weiterbezahlt werden. Auf der deutschen Webseite von Tupperware können Kunden weiterhin bestellen.
Tupperware hat 5.450 Beschäftigte in 41 Ländern. Hinzu kommen rund 465.000 der eigenständig agierenden Verkaufsberater. Diese Zahl sei nach einer Warnung vor wirtschaftlichen Problemen bereits geschrumpft, betonte Tupperware. Schlagzeilen wie «die Party ist vorbei», hätten für Unruhe unter den Beratern gesorgt.
Was ist mit der Tupperware-Garantie von 30 Jahren?
Tupperware wirbt mit einer Garantie von 30 Jahren für viele seiner Plastikdosen und -schüsseln. Hierbei handelt es sich um eine freiwillige Leistung von Tupperware bei Materialfehlern oder Fabrikationsmängeln. Grundsätzlich gilt die zweijährige gesetzliche Gewährleistung.
Inwieweit Tupperware seiner freiwillig gewährten Garantie weiterhin nachkommt, ist offen. Selbst die gesetzliche Gewährleistung fällt bei insolventen Unternehmen weitgehend weg.
Die Verbraucherzentralen weisen darauf hin, dass wenn ein Händler insolvent wird, grundsätzlich der Kunde die Nacherfüllungsansprüche auf Austausch oder Reparatur gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend machen muss. Dieser kann entscheiden, ob er die Ansprüche erfüllt oder die Erfüllung ablehnt. Lehnt er ab, bleibt dem Kunden nichts anderes übrig, als seine Forderung gegen den Insolvenzverwalter als Schadenersatzanspruch zur Insolvenztabelle anzumelden.