Der Garten von Christiane Geidel in Weißenburg ist schon mehrfach ausgezeichnet worden, etwa als vogelfreundlicher Garten. Ein Teil ihrer Wiese ist naturnah, wird nicht gemäht und nicht gegossen – und wächst auch bei wenig Regen ordentlich. Zur Zeit stehen Blumen und Gräser kniehoch im Vorgarten. Die Trockenheit bemerkt die Biologin hier natürlich trotzdem. Für Vögel und andere Kleintiere stellt sie regelmäßig kleine Wassertränken bereit.
Und bei Salat und Co. nutzt sie einen Trick, um Wasser zu sparen – sie vergräbt kleine Tontöpfe direkt neben den Pflanzen, mit passendem Deckel. Das Wasser gießt sie in die Gefäße und nicht die ganze Erde in der Umgebung. „Am Anfang gieß ich die Pflanzen schon nochmal einzeln an. Aber wenn die dann gescheit Wurzeln ausgebildet haben, holen sie sich das aus dem Boden, bilden so auch tiefe Wurzeln, mit denen sie dann einfach mit den kleinsten Wassermengen gut klarkommen“, erklärt die Biologin vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV).
Außerdem nutzt sie das gemähte Gras, um Pflanzen und Boden besser vor dem Austrocknen zu schützen und verteilt den Grünschnitt zwischen den Pflanzen. Das hält den Boden zusätzlich feucht. Das mögen auch Regenwürmer, die im Boden Humus bilden. Christiane Geidel ist davon überzeugt: Jeder kann etwas zum Wassersparen beitragen.
Ministerium: Keine Verbote, aber „Wassercent“-Gesetz
Die Trockenheit alarmiert auch das Umweltministerium. Aber für Rasengieß- oder Autowaschverbote sei es zu früh, betont Umweltminister Thorsten Glauber (CSU). Das sei dann Aufgabe der jeweiligen Wasserversorger oder der Landkreise und Landratsämter. „Aber wir arbeiten natürlich partnerschaftlich und unsere Strategie mit der kommunalen Familie ist, dass solche Verbote möglichst nicht ausgesprochen werden müssen.“
Im Ministerium arbeite man gerade an einer Trinkwasserstrategie 2050. Da spielen die großen Trinkwassertalsperren mit Frauenau im Süden und Mauthaus im Norden eine große Rolle und die seien zusätzlich vernetzt mit den zahlreichen Trinkwasserversorgern in der Region. Und auch der sogenannte „Wassercent“ sei ein Instrument, über das man nachdenken sollte, so der Minister.
Momentan kann in Bayern kostenlos Grund- oder Oberflächenwasser entnommen werden. In 13 Bundesländern gibt es den „Wassercent“ schon – ein Entgelt für die Entnahme dieses Wassers. Es wäre ein Anreiz, sorgsamer mit dem Wasser umzugehen. Das Geld könnte dann in entsprechende Wasserschutzmaßnahmen fließen.
Weniger Insekten und weniger Schnecken – kein gutes Zeichen
Durch die fehlenden Niederschläge gibt es zur Zeit manche Tiere oder Insekten kaum – an den Badeseen freuen sich die Gäste, dass es dort kaum Stechmücken gibt. Aber für die Biologin ist das ein Alarmsignal: „Für uns Menschen ist es natürlich im ersten Augenblick toll, wenn es keine Stechmücken oder keine Nacktschnecken gibt. Aber für die Tiere ist das eine Katastrophe.“ Sie fehlen ihnen als Nahrung.
Christine Geidel wird weiter im Kleinen ihren Beitrag zum Wassersparen leisten – und damit versuchen, viele Mitstreiter zu gewinnen. „Was kann man tun? Wasser sparen und schauen, dass man den Garten entsprechend gestaltet, um das Wasser, das man hat, in der Fläche zu halten. Ganz gezielt gießen und eben die Tiere durch Vogel- und Insektentränken unterstützen.“
Minister Glauber – lieber duschen als baden!
Und auch der Minister sieht noch Einsparpotenziale, zum Beispiel im Hausgebrauch. Als Architekt rät er etwa bei Neubauten zu einer gezielten Nutzung des sogenannten Grauwassers, also Regenwasser für die Klospülung. „Da fließen am Tag 100 Liter pro Person durch“, so Glauber. Und am Ende geht sogar der Minister mit gutem Beispiel voran: „Bei mir gibt es keine Wanne.“ Er dusche lieber, meistens sogar kalt. Aber das alleine wird nicht reichen – die momentane Trockenheit zeigt einmal mehr, dass es zum Thema Trinkwasser nur mit einer langfristigen Strategie vorwärts geht.