Man denkt nicht gerne daran, aber es kann ganz schnell gehen und jedem passieren. Ein Unfall im Straßenverkehr oder eine übel verlaufende Covid-Infektion, und schon ist man nicht mehr in der Lage, seinen Job auszuüben. Sechs Wochen zahlt der Arbeitgeber den Lohn weiter. Danach gibt es maximal 78 Wochen Krankengeld [externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt]. Aber irgendwann ist Schluss, und dann rutscht man ins Arbeitslosengeld. Spätestens hier kann es finanziell sehr eng werden.
Es geht um Millionen
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann diese Engpässe ausgleichen. Merten Larisch, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Bayern, sagt, eine solche Police sei eine gute Möglichkeit, um den noch nicht gehobenen Schatz eines Nettoeinkommens im Laufe des Arbeitslebens abzusichern. Dieser Schatz beträgt je nach Einkommen eine oder mehrere Millionen Euro.
Wer darüber nachdenkt, das Geld für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu sparen und selbst anzulegen, muss sich im Klaren sein, dass er wahrscheinlich niemals den Betrag erreicht, den er im Fall der Fälle ausbezahlt bekommt. Dazu ein simples Beispiel: Wird man mit 37 Jahren berufsunfähig und benötigt für den Rest seines Lebens 3.000 Euro monatlich netto, müssten 1,08 Millionen Euro angespart sein – Inflation nicht mit einberechnet.
Versicherung am besten schon im Schulalter
Dies ist der wohl zentrale Tipp: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte so früh wie möglich abgeschlossen werden. Am besten übernehmen das die Eltern für ihre Kinder, wenn die noch in der Schule sind, wie Larisch Merten erklärt. Da in diesem Alter die meisten noch kerngesund sind, rutschen sie problemlos in das System hinein. Die Versicherung ist in diesem Stadium am günstigsten und am leichtesten zu bekommen.
Therapien, Allergien und Rückenleiden als „Versicherungsprobleme“
Wer später mit Vorerkrankungen eine Berufsunfähigkeits-Police abschließen möchte, muss sich eventuell einem Gesundheits-Check unterziehen und findet im schlimmsten Fall überhaupt keinen Anbieter mehr, der ihn oder sie nimmt.
Als heikel gilt dabei laut dem VZ-Experten schon eine therapeutische Behandlung. Aber auch Allergien können ein Hindernis für eine Versicherung sein. Als besonders problematisch gelten Rückenleiden. Und: Alle ärztlichen Behandlungen müssen akkurat angegeben werden. Die Versicherer können das im Ernstfall danach bei den Krankenkassen nachprüfen.
Diese Klausel sollte man unbedingt kennen
Manche Versicherungen versuchen, in ihren Policen viele Risiken auszuschließen. Einer der wichtigsten Punkte ist die sogenannte abstrakte Verweisbarkeit. Das heißt, wer seinen Job nicht mehr ausführen kann, muss eine andere Arbeit annehmen. Genau dies gilt es in der Versicherung auszuschließen, die Police sollte nur für einen ganz bestimmten Beruf gelten.
Es gibt noch andere nachteilige Klauseln, die man leicht übersehen kann oder nicht versteht. Wer die vorgelegte Police nicht bis ins Detail durchschaut, hat am Ende womöglich ein Problem. Die VZ-Bayern empfiehlt deshalb, einen unabhängigen Versicherungs-Berater zu engagieren. Solche Experten findet man beim Bundesverband der Versicherungsberater [externer Link]. Die Dienste kosten zwar Geld, können sich aber am Ende auszahlen.
Krasse Unterschiede bei den Gebühren
Die Versicherer unterscheiden sich nicht nur in den Details ihrer Policen, sondern auch bei den Gebühren, die sie manchmal bei völlig gleichen Vertragsleistungen verlangen. Die Stiftung Warentest hat in ihrer letzten Untersuchung [externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt] heftige Preisunterschiede aufgedeckt. Ein 30-jähriger Controller konnte demnach für eine Monatsrente von 2.000 Euro bis zum Alter von 67-Jahren zwischen Policen wählen, die entweder 643 oder 3.071 Euro Jahresgebühr kosteten. Auch das zeigt: Für eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man sich unbedingt Zeit nehmen und den Vertrag nie überstürzt abschließen.