Die Zahl der Syphilis-Fälle in Bayern ist zuletzt gestiegen – von 1.455 registrierten Fällen in 2023 auf 1.512 Fälle in 2024. Das hatte das bayerische Gesundheitsministerium mitgeteilt. Doch was hat es mit der sexuell übertragbaren Krankheit auf sich? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was ist Syphilis und wie wird sie übertragen?
Syphilis ist eine Erkrankung, die durch Bakterien verursacht wird. Die Krankheit ist weltweit verbreitet, hochansteckend und leicht übertragbar. Die Erreger können Haut- und Schleimhäute befallen – und befinden sich auch im Blut. Stefan Zippel ist Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Allergologie und Geschlechtskrankheiten (externer Link) am LMU Klinikum in München. In die Ambulanz und Beratung kommen Menschen, die sich beim Sex mit Geschlechtskrankheiten (STI) angesteckt haben – unter anderem mit Syphilis.
„Die Syphilis zeigt sich meistens durch ein Geschwür in den Schleimhäuten des Penis, der Vulva oder in der Mundschleimhaut. Dadurch kann jede sexuelle Praktik zu einer Übertragung führen“, sagt Stefan Zippel. Der Erreger könne also auch beim Zungenkuss weitergegeben werden. Bei einer Schwangerschaft kann der Erreger außerdem auf das ungeborene Kind übertragen werden. Besonders bei mehreren und wechselnden Sexualkontakten sollte man vorsichtig sein und sich schützen.
Welche Symptome sind mit Syphilis verbunden?
Syphilis verläuft in mehreren Stadien und die ersten Anzeichen können nach ungefähr drei Wochen nach der Infizierung auftreten. Es bilden sich kleine Geschwüre, Flecken oder Knötchen an den Bereichen, wo die Erreger eingedrungen sind. Auch die Lymphknoten können anschwellen. Stefan Zippel rät, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, um die Symptome abklären zu lassen. „Leider nehmen viele dieses Geschwür nicht wahr, weil es nicht wehtut“, sagt er.
In der zweiten Phasen, die nach etwa zwei Monaten eintritt, können Hautausschläge und Krankheitsymptome wie Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen auftreten. Wenn es nach Jahren zur dritten Phase kommt, werden die Organe und das Gehirn befallen, was zum Tod führen kann.
Wie kann man sich vor Syphilis schützen?
Laut Zippel schützen am besten Kondome – zwar nicht hundertprozentig, aber sie können Syphilis und anderen übertragbare Geschlechtskrankheiten vorbeugen. Außerdem solle man sich selbst und seinen Körper genau begutachten und nach kleinen Geschwüren absuchen: „Bitte schaut euch an, auch euren Genitalbereich, wenn ihr sexuelle Kontakte hattet“, rät Zippel. Außerdem empfiehlt er, sich regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) auf sexuell übertragbare Infektionen untersuchen zu lassen – besonders bei mehreren und wechselnden sexuellen Kontakten.
Wie wird Syphilis diagnostiziert?
Der Arzt oder die Ärztin nimmt Abstriche von den betroffenen Stellen und das Blut wird untersucht.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Syphilis?
Es gibt keine Impfung gegen Syphilis, aber die Infektion kann sehr gut mit Antibiotika behandelt und geheilt werden. Umso früher die Krankheit erkannt werde, umso besser könne sie behandelt werden – und weniger Menschen können angesteckt werden, erklärt Zippel. In einigen Fällen kann Syphilis auch von selbst heilen.
Wer ist am meisten gefährdet, Syphilis zu bekommen?
„Die größte Gruppe, die sich in Deutschland mit Syphilis ansteckt, sind mit Sicherheit Männer, die Sex mit Männern haben“, sagt Stefan Zippel. Der Grund: Viele würden auf Kondome verzichten, da es mittlerweile möglich ist, sich mithilfe von Medikamenten vor einer HIV-Infektion zu schützen.
Dennoch steigt das Risiko generell bei wechselnden Sexualkontakten. In Bayern steigen die Syphilis-Fälle in den vergangenen Jahren kontinuierlich an.