Beherzte Ersthelfer und ein Defibrillator haben am Sonntag einem Schiedsrichter in Unterafferbach im Landkreis Aschaffenburg das Leben gerettet. Beim Warmlaufen für das Kreisligaspiel des FC Unterafferbach gegen die SG Mensengesäß/Brücken war der Mann plötzlich an der Mittellinie leblos zusammengebrochen. Zwei Vereinsmitglieder befreundeter Fußballvereine reagierten schnell und begannen sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen und wurden in der Folge von weiteren Helfern dabei unterstützt, schreibt der FC Unterafferbach auf seiner Facebook-Seite.
Schneller Spurt zum Defibrillator
Vereinsmitglied Steffen Müller erkannte die Lage sofort und rannte los, um einen Defibrillator am Sportheim zu holen und alarmierte auf dem Weg noch den Rettungsdienst. „Also ich habe gesehen, wie er schon lag. Ich habe nicht gesehen, wie er umgefallen ist. Und wie er da lag, war mir eigentlich relativ klar. Der hat ein gravierenderes Problem und habe da sofort an diese Geschichte gedacht, dass wir den Defibrillator vor zwei Jahren da genau für diesen Fall haben hinhängen lassen“, erzählt er im Gespräch mit Bayern1.
Mithilfe des Defibrillators konnte der Schiedsrichter wieder belebt werden und war sogar ansprechbar, als der Rettungsdienst eintraf.
Steffen Müller: „Tolles Beispiel von Menschlichkeit“
Inzwischen ist der Mann notoperiert und befindet sich zur Beobachtung auf der Intensivstation des Krankenhauses, schreibt der FC Unterafferbach auf Facebook und dankt allen Helfern. Die Rettungsaktion sei ein Zusammenspiel von ganz vielen Leuten gewesen, „die in dem Moment alle richtig gehandelt haben. Das zu sehen, was da alles zusammen funktioniert hat – echt ein tolles Beispiel von Menschlichkeit, wie da alle zusammen geholfen haben“, sagt Steffen Müller.
Verein fordert mehr „Defis“ an öffentlichen Plätzen
„Ein solcher Defibrillator gehört eigentlich an jeden Fußballplatz – hier sollte auch nicht auf den letzten Cent geschaut werden – es geht schließlich um ein Menschenleben“, schreibt der Verein jetzt auf Facebook.
Bedenken, ihn zu benutzen und etwas dabei falsch zu machen, brauche keiner zu haben, sagt auch Steffen Müller. Er selbst kenne sich als Polizist damit aus. „Ich verstehe die Angst natürlich, die man hat, wenn man sich nicht auskennt damit. Aber dieses Gerät würde auch niemals einen Schock absetzen, wenn es nicht medizinisch notwendig ist. Das heißt, da kann der Laie auch nichts falsch machen. Das Gute ist an so einem Gerät, das sagt einem auch genau, was als Nächstes zu tun ist.“ Er findet es wichtig, auch in kleineren Gemeinden Defibrillatoren flächendeckend an öffentlichen Plätzen anzubringen, um im Notfall zügig handeln zu können.
Zeit ist im Notfall entscheidend
Zudem sei es wichtig zu wissen, wo ein Defibrillator installiert ist. Das könne entscheidend sein, selbst wenn es einige Minuten dauere ihn zu holen. In der Zwischenzeit könnten andere Helfer schon mit der Beatmung oder Herzdruckmassage beginnen, sagt Müller.