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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Wissen > E-Auto an der heimischen Steckdose laden – ist das sinnvoll?
Wissen

E-Auto an der heimischen Steckdose laden – ist das sinnvoll?

Michael Farber
Zuletzt aktualisert 19. November 2024 08:49
Von Michael Farber
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5 min. Lesezeit
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Inhaltsübersicht
Laden an der Steckdose ist möglich, aber …Eine Frage der Physik„Notladekabel“ für Plug-in-HybrideWie sicher ist das Laden an der Steckdose?Alternativen zu Schuko-Stecker

Auf den ersten Blick bietet das Laden von E-Autos an der Haushaltssteckdose einige Vorteile. Es ist fast überall möglich und man braucht keine zusätzlichen Investitionen für Wallboxen. Doch macht es auch Sinn?

Laden an der Steckdose ist möglich, aber …

Wer sich ein Elektroauto anschaffen will, muss sich natürlich auch Gedanken darüber machen, woher der Strom für sein Fahrzeug kommen soll. Dabei macht in erster Linie das Laden zu Hause oder bei der Arbeitsstelle Sinn. Dort steht das Fahrzeug die meiste Zeit vor der Tür oder in der Garage, und der Strom ist dort auch in aller Regel günstiger als an einer Ladesäule. Die meisten Nutzer greifen zur Wallbox.

Doch BR24-User „Teilzeit_Reisender“ schreibt: “Wir haben daheim weder eine Wallbox (Haus ist 20 Jahre alt) und kein PV (Dachfläche ist nicht südgerichtet und auch schlicht zu klein). Einbau einer Wallbox wären laut Handwerker zwischen 30 bis 45 Tausend Euro. Für das Geld könnte ich meinen Panda zweimal neu kaufen.“

Der User hat recht, das Angebot des Handwerkers klingt enorm hoch. Da müsste mindestens eine Null weg. Und so schreibt auch BR24-User „mechtaawossogn“: „Der Preis für die Wallbox klingt ziemlich unverschämt. Abgesehen davon: Man braucht zu Hause keine Wallbox. Man kann auch mit niedriger Leistung an einer Steckdose laden.“

Das stimmt, Autokonzerne wie Audi, BMW, Opel oder VW haben entsprechende „Typ 2 Schuko-Stecker“ im Angebot. „Typ 2“ steht für den Steckertyp, auf den sich Europa schon vor Jahren zum Laden von Elektroautos festgelegt hat, „Schuko“ steht für Schutzkontaktstecker, wie sie hierzulande in den Haushalten üblich sind.

Eine Frage der Physik

Das Laden mit solchen Steckern braucht allerdings Zeit – sehr viel Zeit. Die normale Haushaltssteckdose hat eine Spannung von 230 Volt und eine Stromstärke zwischen 10 und 16 Ampere. Die Wattleistung errechnet sich aus der Multiplikation von Volt und Ampere.

Das bedeutet, das Auto wird je nachdem mit 2,3 beziehungsweise knapp 3,7 Kilowattstunden geladen. Bis ein durchschnittlicher Autoakku mit 60 kWh also voll ist, dauert es rein rechnerisch 16 Stunden und länger.

„Notladekabel“ für Plug-in-Hybride

Dabei muss man zudem berücksichtigen, dass beim Laden auch Leistung verloren geht. Der ADAC rechnet hier mit Ladeverlusten zwischen 10 und 20 Prozent. Deshalb sprechen Experten oder auch Hersteller wie VW von einem „Notladekabel“.

Bei Plug-in-Hybridautos können diese einfachen Stecker durchaus mehr Sinn machen. Da die Akkus bei diesen Fahrzeugen deutlich kleiner sind, braucht es auch dementsprechend weniger Zeit.

Wie sicher ist das Laden an der Steckdose?

BR24-User „Excalibur“ weist auf ein anderes mögliches Problem hin: „Was gerne unterschlagen wird….. ne Waschmaschine ist eben kein Auto, was konstant voll Ampere zieht und damit das Hauskabel überwärmt abfackelt.“ Grundsätzlich ist es so, dass die Hauselektrik nicht darauf ausgelegt ist, ein Elektroauto über längere Zeit aufzuladen. Die Autohersteller beschränken deshalb auch ihre Kabel auf 10 Ampere, um die Hausnetze nicht zu überlasten.

Mit dem Thema befasst sich auch Ralf Petri. Er ist Geschäftsbereichsleiter Mobility beim Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE). Wenn man mit 3,6 kW 24 Stunden lade, so Petri, dann sei es so, wie wenn man mit dem Auto permanent im Volllastbereich fahre. Deshalb sei es auch wegen des Brandschutzes gut, wenn man ein bisschen Puffer habe. Bei BMW beispielsweise wird in der Produktbeschreibung etwa darauf hingewiesen, dass ihr Stecker einen Temperatursensor zum Schutz gegen Überhitzung hat.

Alternativen zu Schuko-Stecker

Als weitere Möglichkeit gibt es noch die roten CEE-Starkstrom- oder die blauen CEE-Stecker. Diese kennt man von Campingplätzen. Hier lässt sich über einen längeren Zeitraum mit 16 Ampere laden. Damit können Elektroautos also schneller und sicherer geladen werden als mit einer einfachen „Schuko-Steckdose“. Allerdings braucht man einen Elektriker für die Installation. Und bei Starkstrom muss der Netzbetreiber informiert werden.

Idealerweise nutze man eine Wallbox mit 11 kW, sagt Petri. Da sei man auf der sicheren Seite, das sei geprüft, gehe vom Ladekomfort sehr gut und man kriege das Fahrzeug einigermaßen schnell voll. Wer relativ wenig fährt, für den kann es sich natürlich lohnen, sein Auto häufiger an die heimische Steckdose zu hängen. Denn der verbrauchte Strom ist dann nach einer kurzen Fahrt wieder in ein paar Stunden aufgeladen.

 

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Von Michael Farber
Michael Farber ist ein erfahrener Journalist, der das Ressort Wissen der WirtschaftsRundschau leitet. Mit seiner Expertise in Wissenschaft und Technologie berichtet er über die neuesten Entwicklungen und Entdeckungen und bietet den Lesern spannende Einblicke in komplexe Themen.
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