Eisheilige, Kalte Sophie, Schafskälte, Hundstage – es gibt eine Vielzahl von Wetterregeln, die einen eigenen Namen haben. Manch einer kommt damit ganz durcheinander. Was sind jetzt noch mal die Eisheiligen und wann finden sie statt? Und was hat die „Kalte Sophie“ damit zu tun? Ist es an den Eisheiligen wirklich eiskalt?
Wann sind die Eisheiligen?
Die Tage zwischen 11. und 15. Mai bezeichnen Meteorologen als Eisheilige. Genau genommen ist das aber nicht ganz richtig. Die Eisheiligen sind eine alte Bauernregel, die aus einer Zeit stammen, als noch der julianische Kalender galt.
Heute, nach der Kalenderreform von 1582, richten wir uns nach dem gregorianischen Kalender, bei dem die Zeitrechnung im Vergleich zum julianischen Kalender elf Tage vorgestellt wurde. Bei exakter Umrechnung des Datums vom julianischen auf den heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender wären die Eisheiligen also erst Ende Mai.
Warum sind die Eisheiligen in Norddeutschland früher als in Süddeutschland?
Bei den Eisheiligen gibt es regionale Unterschiede. In Norddeutschland gelten die Tage vom 11. bis 13. Mai als Eisheilige. Im Süden und Südosten Deutschlands sind die Eisheiligen vom 12. bis 15. Mai. Die Eisheiligen beginnen also im Süden und Südosten einen Tag später und dauern dafür zwei Tage länger. Unter anderem der Deutsche Wetterdienst (DWD) begründet die eintägige Differenz zu Beginn der Eisheiligen damit, dass die Kaltluft diese Zeit „bei Eintritt der Nord-Wetterlagen benötigt, um von Nord nach Süd vorzudringen.“
Warum gibt es die Eisheiligen?
Die Eisheiligen sollten deutlich machen: Im Mai kann es noch einmal richtig kalt werden. Und das ist besonders für kälteempfindliche Pflanzen gefährlich. Ihnen können die unter Polarlufteinfluss auftretenden niedrigen Temperaturen mit Nachtfrost schaden, weil sie im Mai in eine Wachstumsphase fallen, die für sie kritisch ist.
Woher kommt der Begriff „Eisheilige“?
Der Begriff ist historisch gewachsen und entstand aus der Beobachtung heraus, dass es in der zweiten Maidekade häufiger zu Kaltlufteinbrüchen kam.
Warum wird es an den Eisheiligen kalt?
Warum es im Mai noch einmal so richtig kalt werden kann, liegt an der besonderen Wetterlage, die zu dieser Jahreszeit auftreten kann. Während es auf der Nordhalbkugel immer wärmer wird, kann es im hohen Norden noch ziemlich kalt sein. Im Mai kann diese kalte Polarluft aus dem Norden bei entsprechender Wetterlage noch zu uns kommen.
Lothar Bock vom Regionalen Klimabüro des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München beschreibt im Gespräch mit dem BR die Wetterlage, die zu den Eisheiligen auftreten kann, folgendermaßen: „Wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel zwischen der europäischen Land-Meer-Verteilung und der in dieser Jahreszeit deutlich stärkeren Aufheizung des Kontinentes gegenüber den umliegenden Meeren.“
Dies könne im Verlauf des Monats zu einem Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa führen, welches bei seiner Ostverlagerung auf der Rückseite polare Luftmassen aus dem noch vergleichsweise kalten Norden heranführen könne. „Folgt dem Tief dann ein Hochdruckgebiet mit trockener, wolkenarmer Luft und windschwachen Bedingungen, sorgt das in den Nächten für eine starke Abkühlung der Luft bis in den Frostbereich“, erklärt der Klimatologe. Ein ähnlicher Mechanismus dürfte laut Bock auch für den Kälterückfall im Laufe des Junis, bei der sogenannten Schafskälte, eine Rolle spielen.
Wer sind die fünf Eisheiligen?
- 11. Mai: Mamertus (5. Jahrhundert), Bischof von Vienne
- 12. Mai: Pankratius – auch Pankraz (3./4. Jahrhundert), Märtyrer
- 13. Mai: Servatius – auch Servaz (4. Jahrhundert), Bischof von Tongeren
- 14. Mai: Bonifatius – auch Bonifaz (3./4. Jahrhundert), Märtyrer
- 15. Mai: Sophia – auch Kalte oder Nasse Sophie (3./.4. Jahrhundert), Märtyrerin