Wer glaubt, Hühnereier gäbe es nur in Weiß oder Braun, hat die bunte Welt der Hühnerrassen noch nicht entdeckt. Denn tatsächlich gibt es besondere Hennen, die farbenfrohe Überraschungen ins Nest legen, von zartem rosé bis hin zu olivgrün oder sogar schokoladenbraun. Im unterfränkischen Ettleben bei Werneck im Landkreis Schweinfurt leben Hühner, die genau das können.
„Kleine Naturwunder“
Wenn Franziska Klenkert, Landwirtschaftsmeisterin, frühmorgens auf ihrem Hof nach dem Rechtem schaut, dann greift sie in die Eiablage ihrer Hühner und ist auch nach zwei Jahren Hühnerhaltung immer noch überrascht, welche farbigen Eier sie in Händen hält. „Es ist auch für mich immer noch ein kleines Naturwunder, dass diese Hühner solche bunten Eier legen können. Da sparen wir uns an Ostern das Eierfärben“, lacht sie.
Welche Hühner legen farbige Eier?
Die Hühner, die in Ettleben auf der grünen Wiese gackern und bunte Eier legen, sind spezielle Rassehühner, die ein Legehennenbetrieb nicht hat. Es sind Auracana-Hühner aus Südamerika, Marans-Hühner aus Frankreich, das Deutsche Lachshuhn, allesamt seltene Rassen. In Ettleben leben auch Wyandotten-Hühner aus England oder New Hamshire-Hühner aus den USA.
Sie alle vereint die Fähigkeit, aus einem weißen Ei ein buntes zu zaubern. Französische Eleganz im Hühnerstall, dafür sind die Marans-Hühner genau richtig, sie legen schokoladenbraune Eier, die in ihrer Intensität einzigartig sind. Je nach Zuchtlinie variieren die Nuancen, manche Eier wirken fast rotbraun. Durch die Kreuzung verschiedener Hühnerrassen entstehen weitere neue Farbvarianten.
Wie kommt die Farbe aufs Ei?
Seit zwei Jahren halten Franziska Klenkert und ihr Partner Alex Müller, Forstwirtschaftsmeister, ihre etwa 120 Hühner auf dem Aussiedlerhof in Ettleben. Immer wieder staunen sie über verschiedene Farbvariationen: „Die Farben können dann wirklich wie ein Wunder total aufspalten, wir haben überbläuliche Eier, wir haben hell- und dunkelgrüne Eier. Sogar in mehreren Generationen in den Kreuzungen können die Eier Richtung schwarz oder dunkelgrau gehen“, erzählt Alex Müller.
Wie das mit den Farben funktioniert, weiß Müller schon seit seiner Kindheit. Sein Opa war viele Jahre begeisterter Rassegeflügelzüchter. Für die Schalenfärbung sorgt die sogenannte Schalendrüse im Legedarm der Henne, sie produziert die Farbpigmente. In der Leber werden die roten Blutkörper abgebaut und durch den Abbauprozess gelangen Teile des roten Blutfarbstoffs in den Eileiter. Beim Legeprozess überzieht die Henne das Ei dann mit der entsprechenden Farbe. Weiße Eier enthalten keine Pigmente.
Die Natur als Künstler – praktisch an Ostern
Wer Lust auf Farbe im Eierkarton hat, muss also nicht zwingend zur Lebensmittelfarbe greifen. In ihrem Hofladen in Ettleben bieten Franziska Klenkert und Alex Müller ihre bunten Eier zum Verkauf an. Besonders an Ostern schauen viele Familien mit Kindern vorbei und freuen sich, dass sie sich das Eierfärben sparen können. Die bunten Eier seien aber das ganze Jahr über gefragt, erzählen Müller und Klenkert. Sie haben nämlich noch eine Besonderheit: Das Eigelb dieser Eier ist größer als bei einem herkömmlichen Ei und hat einen ganz eigenen Geschmack.