Ein Oppidum ist eine größere befestigte Siedlung oder Stadt, wie sie in der Latènezeit oder in der Jüngeren Eiszeit von den Kelten gebaut wurde. In Manching im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm befand sich eines der größten Oppida in Mitteleuropa. Seit 1903 graben Forscher und Archäologen dort nach Gegenständen aus der Latènezeit. Das Landesamt für Denkmalpflege präsentierte am Mittwoch die neusten Funde.
Bauarbeiten führen zu weiteren Grabungen
Wegen Bauarbeiten an der Bundesstraße 16 wurden zwischen 2021 und 2024 rund 7.000 Quadratmeter im Manchinger Osten ausgegraben. Dabei stießen die Wissenschaftler vor allem auf Metallfragmente, aber auch auf Knochen von Menschen und Tieren. Das Highlight ist eine kleine Bronzestatue mit Schild und Schwert. Dabei handelt es sich laut Grabungsleiter Sebastian Hornung um einen laufenden, nackten, keltischen Krieger mit einer Ringöse am Kopf.
Metallhandwerk als keltisches Kulturgut
„Die Statue belegt ganz klar die Kunstfertigkeit der Kelten im Metallhandwerk“, sagt Hornung. Metallbau und Metallhandwerk spiele in der keltischen Kultur eine große Rolle. Über den ursprünglichen Hintergrund der Bronzefigur ließe sich aber nur mutmaßen. Einerseits könnte sie als Dekoration oder Schmuck gedient haben oder auch eine kulturelle Bedeutung gehabt haben.
Grabungen geben Aufklärung über Lebensstil vor 2.000 Jahren
Neben der Statue haben die Forscher über 40.000 Fundstücke ausgegraben. Darunter tausende Metallfragmente, Bernstein, Perlen sowie tierische und menschliche Knochen. Erstmals konnten auch Fischwirbel nachgewiesen werden. „Es ist logisch und wahrscheinlich, dass die Menschen damals schon Fisch gegessen haben, und jetzt ist es belegt“, so der Experte.
Im Oppidum von Manching haben zu Hochzeiten (150 – 100 v. Chr.) bis zu 10.000 Menschen gelebt. Damit ist die Ausgrabungsstätte die größte bekannte keltische Siedlung nördlich der Alpen.