In den sozialen Medien finden sich viele Videos von Hunden, die mit der Pfote auf Soundboards drücken. Das sind meistens bauchige, kleine Knöpfe, die auf dem Boden liegen. Jeder Knopf kann ein Wort abspielen, das die Besitzer vorher aufgenommen haben. „Gassigehen“ zum Beispiel. Dann machen die Besitzer das, was ihre Hunde zu wünschen scheinen: Mit ihnen Gassi gehen.
Manche Hunde können auf über einhundert Knöpfe zugreifen. Können Hunde also gezielt mithilfe solcher Buttons ihre Bedürfnisse ausdrücken und vielleicht so mit uns Menschen sprechen? Lena und ihr Hund Philly haben das ausprobiert.
Experiment mit Soundboard: Hund lernt, Buttons zu drücken
Philly ist ein quirliger, schwarzer Maltipoo. Lena, eine junge Münchnerin, hat ihm schon viele Kommandos beigebracht. Aber Lena möchte mehr. Sie will sechs Wochen lang ausprobieren, ob Philly mithilfe von fünf Soundboards mit ihr kommunizieren kann. „Ob man wirklich ein Gespräch mit einem Hund führen kann, das ist für mich ein großes Fragezeichen“, sagt sie. Sie hat aber noch ein anderes Ziel: Manche Hunde können mit Buttons mitteilen, wenn sie Schmerzen haben und Hilfe brauchen. Das könnte Lena sich für Philly vorstellen.
Der Philosoph Markus Wild von der Universität Basel, der unter anderem über Tierethik forscht, kann verstehen, dass sich Menschen wünschen, mit ihren Hunden zu sprechen. „Viele meinen, dass Menschen nicht immer offen und ehrlich sind. Wir stellen uns deshalb vor, dass Hunde ehrlicher sind. Und als Besitzer verbringen wir so viel Zeit mit unseren Hunden, dass wir uns wünschen, sprachlich mit ihnen reden zu können.“
Lena macht konsequent das, was aus dem Button ertönt: Drückt Philly „Rausgehen“, geht sie mit dem Hund Gassi. Bei „Snack“ holt sie ihm ein Leckerli. Schon nach einer Woche scheint Philly die fünf Buttons zu nutzen. Kann das wirklich funktionieren?
Hunde scheinen gezielt Buttons drücken zu können
Frederico Rossano, Professor an der University of California, hat über 190.000 Buttondrücke von Hunden analysiert. Buttons für Bedürfnisse wie „Rausgehen“ und „Essen“ drückten sie am häufigsten. Die Hunde scheinen die Buttondrücke ihrer Besitzer nicht nachzuahmen und auch nicht zufällig auf die Knöpfe zu treten. Markus Wild meint: „Ich glaube, dass Hunde das Bedürfnis haben, uns Dinge mitzuteilen. Deshalb können diese Soundboards für sie interessant sein. Ob sie wirklich verstehen, was wir sagen, da bin ich mir nicht so sicher.“
Lena und Philly haben nach sechs Wochen sogar sechs Worte eingeübt. „Ich finde es echt beeindruckend, was er in kurzer Zeit gelernt hat, denn es läuft sicherlich eine Kommunikation zwischen uns ab“, erzählt Lena. „Aber sprechen kann ich nicht mit Philly. Ob das überhaupt möglich ist? Da bin ich immer noch skeptisch.“