Der Versandhändler Amazon hat seine ersten Internet-Satelliten ins All gestartet – und damit zugleich den Aufbau eines Konkurrenznetzes für Elon Musks Starlink-System. Im ersten Schritt wurden mit einer Atlas V-Rakete von Cape Canaveral aus 27 Satelliten in ihre Umlaufbahn um die Erde gebracht.
„Project Kuiper“ soll rasch auf tausende Satelliten anwachsen
Sein System zur Internetversorgung aus dem All mit dem Namen „Project Kuiper“ will Amazon in den kommenden Jahren auf rund 3.200 Satelliten ausbauen. So will der von Jeff Bezos gegründete Amazon-Konzern, der sein eigenes Raketenunternehmen Blue Origin betreibt, schnelle und erschwingliche Breitbanddienste rund um den Globus anbieten. Bis Mitte des kommenden Jahres sollen bereits 1.600 Kuiper-Satelliten im All sein.
Elon Musks Starlink soll Konkurrenz bekommen
Amazon tritt damit in Konkurrenz zum Starlink-System von Elon Musks Unternehmen SpaceX. Seit 2019 sind mehr als 8.000 Starlink-Satelliten ins All gestartet. Musk ist mit den Starlink-Satelliten seiner ein Vorreiter bei schnellem Internet aus dem All. Solche Dienste sind nicht nur für Verbraucher, sondern zum Beispiel auch für Airlines interessant – oder für Telekommunikationsfirmen, die in entlegenen oder dünn besiedelten Gebieten keine teure Infrastruktur aufbauen wollen.
Amazon sicherte sich für sein Konkurrenzsystem Kuiper bereits Plätze bei Dutzenden künftigen Raketenstarts – sowohl bei Blue Origin als auch pikanterweise bei Elon Musks SpaceX. Offenbar befürchtet Musk nicht, dass Amazon ihm mit seinem vorerst relativ kleinen System schon in nächster Zukunft allzu viele Kunden abspenstig machen könnte.
Wettbewerb im All von vielen erwünscht
Branchenbeobachter sehen aber durchaus genug Raum am Markt für Rivalen, viele Kunden würden mehr Konkurrenz im Markt ebenfalls begrüßen, zumal einige von ihnen die eindeutige Parteinahme von Elon Musk für US-Präsident Donald Trump kritisch sehen.
Auf Kritik stößt allerdings auch die Tatsache, dass durch die Konkurrenz von Amazon die Zahl der Satelliten in erdnahen Umlaufbahnen noch schneller wachsen dürfte. Experten beklagen schon jetzt, dass die vielen Flugkörper Beobachtungen störten und die Gefahr von Kollisionen zunehme.
Mit Informationen von AP und DPA