Im Fichtelgebirge ist der Wolf bisher immer nur durch gestreift, dauerhaft gesichtet wurde er noch nicht – bis jetzt. Wie das Landesamt für Umwelt (LfU) mitteilt, ist ein Teilbereich des Fichtelgebirges nun als neues Wolfsgebiet eingestuft worden.
Voraussetzungen für eine solche Einstufung: Ein Wolf muss über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten in einem Gebiet nachgewiesen werden oder ein männliches und ein weibliches Tier markieren ihr Territorium oder vermehren sich. Im konkreten Fall wurden vier Wolfswelpen in dem Gebiet nordöstlich von Bayreuth von einer Wildkamera aufgenommen. Bayern hat also ein neues, standorttreues Wolfsrudel.
Keine Wolf abweisenden Zäune, kein Schadensausgleich
Für die Nutztierhalter in dem betroffenen Bereich hat die Neueinstufung konkrete Folgen: Nur wenn sie über einen Herdenschutz, zum Beispiel mit einer Wolf abweisenden Umzäunung verfügen, haben sie nach einem Wolfsangriff auf die Nutztiere Anspruch auf einen Schadensausgleich.
Um ihre Gehege mit dem Herdenschutz auszustatten, gilt für die Nutztierhalter eine einjährige Übergangsfrist, die am 1. September 2025 beginnt. Weidetierhalter werden außerdem gebeten, sich regelmäßig über die Situation in Bezug auf Wölfe in Bayern zu informieren, teilt das LfU weiter mit.
Wolfsgebiet: Tiere müssen ein Jahr lang nachgewiesen werden
Das Areal des neuen Wolfsgebiets im Fichtelgebirge erstreckt sich grob zwischen Marktredwitz, Münchberg und Bayreuth. Auf der LfU-Website ist eine Karte der bayerischen Wolfsgebiete (externer Link) verfügbar. Die Behörde weist bei einem standorttreuen Wolf oder Wolfsrudel in einem Umkreis von 15 Kilometern ein Wolfsgebiet im Sinne des Schadensausgleichs aus.
Wenn die entsprechenden Wölfe in einem abgeschlossenen Monitoringjahr von Mai bis April des Folgejahres nicht mehr nachgewiesen werden können, ist der Bereich kein Wolfsgebiet mehr.
Standorttreue Wölfe vor allem in Nord- und Ostbayern
In Bayern gibt es insgesamt knapp 15 Regionen mit standorttreuen Wölfen. Die großen Regionen in der Rhön, das Gebiet um Grafenwöhr, das Altmühltal und der Bayerische Wald sind offiziell die vier bayerischen Wolfsgebiete „im Sinne des Schadensausgleichs“, die in der Karte blau eingefärbt sind.
Für Nutztierhalter ist die Karte deshalb entscheidend. Für alle anderen Bürgerinnen und Bürger dient sie als Hinweis, dass hier Wölfe leben.