Jeden Tag frisch kochen, das ist Sabine Malesic aus Freising wichtig. Wenn die vierfache Mutter mit ihren Kindern ins Restaurant geht, hätte sie dort auch gerne gesunde Kost. Doch die Sparte „Für die kleinen Gäste“ wirkt auf sie oft eintönig. „Es gibt immer Hähnchen-Spieße, Nuggets, Pommes, Spaghetti“, sagt Malesic.
Für ihre achtjährige Tochter Ayla dürfte es aber auch gerne mal Reis, Gemüse oder Fisch sein. „Ich würde mir wünschen, dass es mehr für die Kinder zum Aussuchen gibt und gesünderes Essen“, sagt die Mutter.
Verbraucherzentralen: Kleine Veränderungen bewirken Großes
Die Verbraucherzentralen haben deutschlandweit 100 Kinder-Speisekarten [externer Link] mit mehr als 450 Gerichten unter die Lupe genommen. Dabei gaben sie gerade einmal einem Viertel der Gerichte eine positive Bewertung. Kaum Gemüse und Vollkornprodukte und zu wenig Vielfalt bei der Auswahl – so das Fazit der Verbraucherschützer.
„Das Tolle ist, dass man mit ganz wenigen Handgriffen diese Kinder-Speisekarten optimieren kann“, sagt Anja Schwengel-Exner von der Verbraucherzentrale Bayern. Wenn die Pommes nicht frittiert, sondern im Ofen zubereitet werden, und statt des panierten Schnitzels ein Hähnchenbrustfilet auf dem Teller landet, enthält das Kindergericht schon mal weniger Fett. Gemüsesticks, Erbsen, Möhren oder Brokkoli können dann die Pommes als bunte Beilage ergänzen.
Kinder-Geschmack ist vielfältig
Im Restaurant Wieland’s in der Freisinger Innenstadt hat man solche Ideen bereits umgesetzt. Auf der „Zwergerlkarte“ stehen hausgemachte Fischstäbchen und das Schnitzel wird mit Gurkenstückchen angeboten. Und das richte sich ganz nach dem Geschmack der Kinder, wie Wirtin Kathrin Wieland betont: „Gurken gehen immer, in sämtlichen Variationen, auch Karotten.“
Man dürfe den Geschmack der Kleinen nicht unterschätzen. Der sei genauso vielfältig wie bei Erwachsenen, so die Wirtin, die mit ihrem Mann im vergangenen Jahr von Hessen nach Bayern gekommen ist. „Wir hatten einen Stammgast, dessen Junge hat für sein Leben gerne Himmel und Erde gegessen – ein Gericht, dass man als Erwachsener schon mögen muss, gebratene Blutwurst. Er hat es geliebt.“
Gleiche Auswahl wie bei Erwachsenen – kleinere Portionen
Den Verbraucherschützern geht es nicht um Bevormundung oder darum, Speisekarten auf den Kopf zu stellen. Den Kindern hin und wieder mal Schnitzel mit Pommes zu servieren, sei nicht schlimm, so Anja Schwengel-Exner von der Verbraucherzentrale. Problematisch werde es, „wenn es dazu führt, dass Kinder es auch im Alltag vermehrt auf solche Produkte absehen“.
Ein einfacher Ansatz für Restaurants wäre es bereits, alle Gerichte auf der Karte auch als kleinere Portionen für Kinder anzubieten. Noch simpler ist das Konzept des Räubertellers: Das Kind bekommt einen leeren Teller und darf sich dann sein Essen von den Tellern der Eltern zusammenstibitzen.