210 der Vogelarten in Bayern sind feste Bewohner, 19 sind nicht einheimische Arten, elf weitere brüten unregelmäßig bei uns, so LBV-Biologin Angelika Nelson. Aus diesem Pool hat der LBV fünf möglichst unterschiedliche Arten ausgewählt. Jeder Kandidat hat für die „Wahl des Vogels 2026“ vom LBV sein eigenes Motto erhalten, um auf die Bedürfnisse der Art, aber auch der anderen Tiere in Bayern aufmerksam zu machen.
Amsel: „Beeren statt Beton!“
Amseln sind Singvögel, die nicht gefährdet sind. Sie brauchen naturnahe Gärten mit heimischen Sträuchern und vielen Beeren. Auch auf städtischen Grünflächen fühlen sich Amseln wohl. In den vergangenen Jahren machte ihnen jedoch immer wieder das Usutu-Virus zu schaffen, das sich seit 2011 in Deutschland ausbreitet. Das Virus macht Vögel apathisch, sie sterben innerhalb weniger Tage.
Rebhühner: „Für Felder voller Leben“
Rebhühner sind stark gefährdet. Schon vor 35 Jahren brach der Bestand enorm ein. Die Art leidet unter der intensiven Landwirtschaft, großen Monokulturen und Ackergiften. Vermutlich gibt es in Deutschland inzwischen nicht mehr als 50.000 Brutpaare. Um auf den gefährdeten Vogel aufmerksam zu machen, war das Rebhuhn bereits 1991 Vogel des Jahres.
Schleiereule: „Gib mir dein Dach!“
Schleiereulen leben oft in Kirchtürmen und alten Scheunen. Wenn die saniert oder die Einfluglöcher vergittert werden, finden die Tiere immer weniger Brutplätze. Gute Kompromisse sind spezielle Nistkästen, die die Gebäudebesitzer an die Wände hängen können. Außerdem leiden auch die Schleiereulen unter der intensiven Landnutzung: dort werden oft Giftstoffe gegen Mäuse eingesetzt, die beim Verzehr aber auch im Magen der gefiederten Jäger wirken.
Waldohreule: „Ohren auf, Vielfalt an“
Waldohreulen haben keine echten, abstehenden Ohren. Die Federpuscheln oben am Kopf helfen ihnen nicht beim Hören, sondern bei der Tarnung und unterstützen die Kommunikation mit anderen Eulen. Beim Nestbau sind sie faul und brüten lieber in verlassenen Krähen- oder Greifvogelnestern, statt sich selbst architektonisch auszuleben.
Zwergtaucher: „Tauchen statt Trockenlegen!“
Zwergtaucher sind die kleinsten Taucher in Bayern. Sie sind so klein, dass man sie für Entenküken halten könnte. Die Tiere brauchen saubere, natürliche Gewässer mit viel Schilf und anderen Pflanzen, um sich zu verstecken. Zwergtaucher sind scheu, zu Gesicht bekommt man sie nur selten. Dafür hört man sie gut: Ihr Balztriller „bibibibibibibibi“ ist sehr auffällig.