Warum steigen die Masernfälle an?
Leif Erik Sander, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, betont, dass es keine einzelne Ursache für den Anstieg der Masernerkrankungen in Deutschland gibt. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Immunität in der Bevölkerung zurückgegangen ist, da viele Menschen während der Corona-Pandemie aufgrund der Kontaktbeschränkungen kaum mit Krankheitserregern in Berührung gekommen sind. Zudem deuten Studien darauf hin, dass die Impfbereitschaft gesunken ist: „Es genügt schon, wenn sich einige Menschen weniger impfen lassen, um Ausbrüche zu verursachen“, so Sander.
Ein weiterer Faktor ist die Einschleppung des Virus durch infizierte Reisende. In diesem Jahr sind etwa 15 Prozent der Masernfälle auf infizierte Einreisende zurückzuführen, die das Virus in Deutschland weiterverbreitet haben, berichtet das RKI.
Was sind Masern und wie werden sie übertragen?
Masern sind eine hochansteckende Virusinfektion, die lange als typische Kinderkrankheit galt. Allerdings infizieren sich zunehmend auch Jugendliche und Erwachsene mit dem Masernvirus, bei denen der Krankheitsverlauf oft schwerwiegender ist. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, etwa durch Sprechen, Husten oder Niesen eines Infizierten. Bereits das Einatmen der Viren reicht aus, um sich anzustecken.
Über die oberen Atemwege oder die Augenbindehaut gelangt das Virus schließlich in den Blutkreislauf. Auch der direkte Kontakt mit infektiösem Sekret aus Nase oder Rachen, etwa durch gemeinsames Trinken oder die Nutzung desselben Bestecks, kann eine Ansteckung zur Folge haben.