Auch wenn es einem gerade im Spätsommer so vorkommen mag: Wespen sind nicht von Natur aus aggressiv und stechen nicht grundlos zu. Doch wenn sie auf Nahrungssuche sind, können sie ziemlich penetrant werden. Wenn Wespen angriffslustig wirken, hat das meist einen Grund: Sie fühlen sich bedroht oder in die Enge getrieben.
Was tun, wenn Wespen kommen?
Es gibt zahlreiche – teils fragwürdige – Tipps, wie sich Wespen fernhalten lassen. Die erste und wichtigste Regel lautet, nicht mit den Händen herumzufuchteln oder die Tiere anzupusten. Denn das empfinden die Wespen als Bedrohung und reagieren dann aggressiv. Beim Anpusten gelangt eine hohe Konzentration von CO₂ in die Luft. Das macht die Tiere tatsächlich aggressiv – in Kombination mit Herumfuchteln ist ein Stich nicht unwahrscheinlich. Und hat eine Wespe erst gestochen, setzt sie Duftstoffe frei, die Artgenossen alarmieren. Das kann weitere Stiche nach sich ziehen.
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Wespenstiche können schmerzhaft sein, aber sind nur für Allergiker gefährlich
Wie gefährlich sind Wespenstiche?
Wespenstiche sind in der Regel harmlos – außer für Menschen mit einer Insektengiftallergie. Dann ist ein Stich lebensbedrohlich! Zwar sind Wespenstiche schmerzhaft, aber von der Giftmenge vernachlässigbar. Denn anders als die Biene zieht die Wespe nach dem Stich den Stachel wieder heraus. Beim Stich einer Biene gelangt etwa zehn- bis zwanzigmal mehr Gift in den Körper. Zudem ist das Gift der Wespe nicht so potent wie das der Biene.
Helfen Hausmittel gegen Wespen?
Wespen loszuwerden, ist tatsächlich schwer. Da helfen auch die meisten Hausmittel nichts. Einige landläufige Tipps kann man aber versuchen:
- Kaffeesatz verbrennen. Der Rauch soll Wespen vertreiben.
- Ein, zwei Tropfen Pfefferminzöl auf den Tisch träufeln.
- Manche schwören darauf, eine Ablenkfütterung in einiger Entfernung aufzustellen. Bei „Jugend forscht“ fanden Schülerinnen heraus, dass sich überreife Weintrauben dazu am besten eignen, so der Naturschutzbund (NABU).
- Regnet es? Mit einer Wasser-Sprühflasche kann man versuchen, Regen zu simulieren, damit sich die Wespen in ihr Nest verziehen.
- Den Geruch von Basilikum und Knoblauch können Wespen angeblich nicht leiden. Auch ätherische Öle wie Citronella, Nelken- oder Teebaumöl können Wespen angeblich nicht leiden.
- Eine zusammengeknüllte braune Papiertüte soll ein fremdes Wespennest vortäuschen. Und da man sich nicht mit der Konkurrenz anlegen will, suchen die Wespen das Weite – zumindest in der Theorie. Ob der Papiertüten-Trick wirkt? Wohl eher nicht, da die beiden Wespenarten, um die es geht, in Höhlen wohnen und sich von den Nestattrappen anderer Wespenarten kaum beeindrucken lassen.
- Verzichten Sie beim Kaffeeklatsch draußen oder beim Picknick auf stark duftende Parfums, Rasierwasser, Körperlotionen etc.
- Wichtig ist: Decken Sie die Nahrungsmittel im Freien ab und räumen Sie Reste schnell wieder ins Haus.
- Süße Getränke sollten mit Strohhalmen getrunken werden. Das gilt vor allem für Kinder.
- Wischen Sie den Mund Ihrer Kinder nach dem Schlemmen ab, sodass sich keine Wespen dahin verirren und womöglich verschluckt werden.
- Behalten Sie die Wespen beim Essen im Auge, damit nicht versehentlich eine mit dem nächsten Bissen in den Mund gelangt.
- Wenn Sie im Mundbereich oder gar im Mund gestochen werden, rufen Sie den Arzt an. Eine Schwellung dort bedeutet womöglich Lebensgefahr.
- Sammeln Sie Fallobst im Garten auf. Das ist ein Tummelplatz für Wespen.
- Auch Farben spielen eine Rolle: Helle Kleidung schützt besser vor Wespenstichen als dunkle. Der Grund ist nachvollziehbar: Dachse, Bären oder andere Tiere graben Wespennester aus und fressen sie. Und deshalb reagieren Wespen auf Bewegungen und auch auf dunkle Farben aggressiv, denn die Feinde haben ein dunkles Fell.
Das sollten Sie im Freien beachten
Im Video: Wespenmythen im Check
Videobeitrag
Sind Wespen wirklich aggressiv? Und können sie mehrmals stechen? Wie gut kennt ihr euch mit Wespen-Mythen aus? Macht den Fakten-Check!
Dieser Artikel ist erstmals am 29.6.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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