Der Kabarettist Gerhard Polt wird dieses Jahr den Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten bei der Verleihung des Bayerischen Kunstpreises erhalten.
Gerhard Polt sei ein „Gigant des Kabaretts“, begründet Ministerpräsident Markus Söder die Entscheidung: „Er ist seit Jahrzehnten Meister der feinsinnigen Satire und beleuchtet die kleinen Absonderlichkeiten des Alltags mit scharfem Blick und unverwechselbarem Sprachwitz. Die Beobachtungsgabe von Gerhard Polt reicht von der Stammtischweisheit bis zur Weltpolitik.“ Zudem habe Polt das kulturelle Selbstverständnis des Freistaats tief geprägt und „zeigt, dass Satire keine Lautstärke braucht, sondern Verstand, Haltung und die Liebe zur Sprache“, so Söder.
Polt als Darsteller der Gesellschaft
„Der Mensch hat nicht viele Möglichkeiten. Er kann lachen oder weinen oder bleibt stumm“, sagt Gerhard Polt. Und hat sich als Autor, Schauspieler und Kabarettist mit seiner Karriere vor allem ersterem verschrieben, ist durch seine Fernsehserie „Fast wia im richtigen Leben“ in den 1980er Jahren bundesweit bekannt geworden. Darin spielt der gebürtige Münchner in diversen Sketches einen scharf beobachtenden Humoristen, in teils skurrilen Situationen des ganz normalen Alltags.
Der gewöhnliche Alltag, mit seinen ganz normalen Menschen in diversen Ausführungen. Polt spielt in seinen Rollen, ob am Theater oder auf dem Bildschirm, ebendiese. Den Gabelstaplerfahrer, den Germanen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., den Gutachter, den Bestatter oder den Beamten. Kleinbürger, die spießig sind. Intellektuelle, die nerven.
Mensch als Individuum
In seinen Rollen will er dabei niemals ein verallgemeinerndes Bild von Menschen erstellen, will ein „Wir“ vermeiden und jeden als Individuum mit eigenem Schicksal betrachten. „Der Mensch ist ein Begriff, der verlockt“, sagt Polt. „Das ist wie ‚Der Mensch war auf dem Mond‘. Der Mensch war nicht auf dem Mond. Es waren bestimmte Leute, die waren auf dem Mond. Und mit dem Begriff ‚der Mensch‘ tut man sich leicht, ihn sozusagen zu verdammen oder zu glorifizieren.“ Sein Vorschlag stattdessen: „Ich würde ihn zerlegen. In viele, viele, viele, viele Menschen.“
Und trotzdem, auch bei vielen einzelnen Menschen: Sie alle durchlaufen den Irrsinn des Alltags. Mit seinen guten und seinen absurden Seiten. Seine Figuren halten „in oft grotesker, aber immer liebevoller Überzeichnung uns allen den Spiegel“ vor, lautet deshalb auch die Begründung des Bundespräsidenten zum Bundesverdienstkreuz am Bande, den Polt im vergangenen Jahr erhalten hat. Und heuer darf es also für den 83-Jährigen der Ehrenpreis des Bayerischen Kunstpreises sein.
Erstmalige Verleihung des Bayerischen Kunstpreises
Der „Bayerische Kunstpreis“ wird dieses Jahr zum ersten Mal vom Freistaat vergeben. Mit dem Preis solle die Vielfalt der Kunst- und Kulturlandschaft in Bayern und die Menschen, die dahinterstehen, gewürdigt werden, erklärte Kunstminister Markus Blume im Sommer. Neben dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten wird der Preis auch in den Kategorien Ausstellung, Stimme, Kreatives Schaffen, Innovation, Programm, Kulturbotschafter, Performance und Besonderer Ort vergeben.
Die Preisverleihung findet am 18. November auf der großen Bühne im Bergson Kunstkraftwerk in München statt. Der Bayerische Rundfunk ist Medienpartner. Die Preisverleihung wird im BR Fernsehen und in der ARD Mediathek zu sehen sein.

