Da ist es vielleicht doch eine kleine Überraschung, dass nun der 93-jährige Richter, der vor fünf Jahren verkündet hat, mit dem Malen aufhören zu wollen, zum „Künstler der Stunde“ gekürt wird. Im BR-Interview begründet Elke Buhr, Chefredakteurin der „Monopol“, diese Entscheidung vor allem mit der großen Retrospektive seines Werks, die dieses Jahr in Paris stattgefunden hat. Viele hätten Richter dadurch mit ganz neuen Augen gesehen, so Buhr. „Und ich glaube, deswegen kann man schon sagen, dass auch ein Künstler von über 90 Jahren seinen Moment hat – weil sich dieses Werk nochmal ganz anders darstellt und aktualisiert.“
Die Golfstaaten landen auf dem Silberrang
Anders als der „Kunstkompass“ zeichnet die „Monopol“ aber nicht nur Künstlerinnen und Künstler aus. Unter den 100 Genannten sind auch Galeristinnen, Kuratoren oder Kunstkritikerinnen. Und – kleine Überraschung – eine Region. Auf Platz zwei landen nämlich die Golfstaaten, die sich zu einem „Powerhouse des internationalen Kunstbetriebs“ gemausert hätten, wie es in der Begründung heißt.
Keine andere Region investiert derzeit so viel Geld in den internationalen Kunstbetrieb. Aus den Wüstenstaaten fließen Milliarden in Museen, Messen und Kunststiftungen. Dazu sind sie zu einem Mekka für Reiche- und Superreiche aus dem Westen geworden. Allein 2025 werden laut Schätzungen über 140.000 Millionäre ihren Wohnsitz nach Saudi-Arabien oder Katar verlegen. Und nicht wenige von ihnen werden einen Teil ihres Geldes auf dem Kunstmarkt lassen.
Auch wenn allerdings die Golfstaaten der „Big Player“ auf dem internationalen Kunstmarkt sind – es fällt doch auf, dass die meisten Persönlichkeiten auf der „Monopol“-Liste immer noch aus Europa oder den USA kommen.
Auch zwei Münchner Museumsmacher sind dabei
Auch zwei Münchner Kulturmacher schaffen es in das Ranking: Andrea Lissoni, Direktor im Haus der Kunst, landet auf Platz 28. Er sei einer der experimentierfreudigsten Ausstellungsmacher in Deutschland, schreibt die „Monopol“ und erwähnt etwa die von ihm kuratierte Gruppenschau mit Werken, die sich ausschließlich an Kinder richten.

