Wie funktioniert ein Bitcoin-Kartenhaus?
Den wesentlichen Grund für den rapiden Kursverfall erkennt Co-Pierre Georg allerdings gar nicht bei Trump, sondern in einem Anlagemodell, das sogenannte Bitcoin Treasury Companies betreiben. Das sind Unternehmen, deren Geschäftsmodell darin besteht, möglichst viele Bitcoins zu horten. Schillerndstes Beispiel ist Strategy mit seinem CEO Michael Saylor.
Das Unternehmen verkaufte früher einmal Software. Doch irgendwann beschloss Saylor groß in Bitcoin zu investieren. Er nahm Kredite auf und steckte alles Geld in Bitcoin. Es war eine Wette auf einen immer weiter steigenden Kurs – angetrieben davon, dass man selbst so viele Bitcoins am Markt aufkauft. Das funktionierte, auch der Aktienkurs von Strategy stieg immer weiter. Die Kurs-Gewinne wurden ebenfalls in Krypto investiert. Und da Strategy so erfolgreich war, sind inzwischen viele andere Firmen den gleichen Weg gegangen. Laut Georg gibt es bereits rund 200 Unternehmen, die den Bitcoin-Markt leergefegt haben.
Was ist das Problem?
Aber das System kommt nun womöglich an seine Grenzen. Knackpunkt: Die Kredite für neue Bitcoin-Käufe werden teurer. Saylor musste angeblich in 2025 fast 700 Millionen Dollar an Zinsen zahlen. An den Märkten kursieren nun Gerüchte, dass Strategy deshalb Bitcoin verkauft [externer Link], auch wenn Saylor das bisher dementiert.
Wann käme der Crash?
Sollte Michael Saylor zugeben müssen, tatsächlich im großen Stil Bitcoin zu verkaufen, dann wäre der Imageverlust riesig. Es wäre eine Art Offenbarungseid und der Beleg dafür, dass dieses Schnellballsystem am Ende ist.
Die Kurs-Folgen lassen sich erahnen, wenn man sieht, wie groß der Einfluss der Bitcoin Treasury Companies am Markt ist. Allein Strategy besitzt weit über 600.000 Bitcoins im Wert von 54 Milliarden Dollar. Das sind rund drei Prozent des gesamten Bitcoin-Marktes. Und weil die Anleger diese Zahlen kennen, fangen viele an zu verkaufen.
Deutschland will Krypto strenger besteuern
Hierzulande könnte noch ein anderer Faktor die Euphorie aus dem Markt nehmen. Bislang läuft die Geld-Anlage in Bitcoin und andere Cybermünzen zum großen Teil am deutschen Fiskus vorbei. Wer Krypto-Währungen mindestens ein Jahr behält, kann den Gewinn steuerfrei einstreichen. Außerdem bekommen die Behörden auch von den eigentlich steuerpflichtigen Verkäufen oft nichts mit, wie Co-Pierre Georg weiß.
Deshalb gilt nun europaweit ab 2026: Krypto-Börsen müssen alle Transaktionen an die Steuerbehörden melden. Und in Deutschland werde es nicht mehr lange dauern, bis die Steuerfreiheit bei einem Jahr Haltedauer abgeschafft wird, sagt der Kryptofachmann. Er muss es wissen, denn er war selbst als Berater für dieses Thema im Bundestag.

