Neun Preise in nur 90 Minuten. Es war ordentlich Tempo drin, bei der erstmaligen Verleihung des Bayerischen Kunstpreises am Dienstagabend im Bergson bei München. Langweilig sollte es nicht werden, trotz der seriellen Dramaturgie, der keine Preisverleihung entkommt.
Sowohl Stars als auch Szenegrößen ausgezeichnet
Ein Plus: Anstelle Dankesreden führte Moderatorin Vivian Perkovic kurze Interviews mit den Ausgezeichneten, anschließend durfte ein Preispate die Lobhudelei übernehmen. Im Fall des Regensburger Baritons Benjamin Appl, der in der Kategorie Stimme ausgezeichnet wurde, war das zum Beispiel Harald Krassnitzer. „Das, was mich am meisten fasziniert ist, dass jemand aus Regensburg den Wiener Schmäh versteht“, kommentierte der Schauspieler launig Appls Schubert-Interpretationen.
Bemerkenswert war auch die Mischung der Preisträgerinnen und Preisträger. Mit dabei zum Beispiel eine Bestsellerautorin wie Tanja Kinkel (Kategorie: „Kreatives Schaffen“), aber auch eine Szenefigur wie die Münchner Pop-Performancekünstlerin Polina Lapkovskaja (Kategorie: „Performance“), die auf der Bühne daran erinnerte, dass Kunst nie nur die Leistung eines oder einer Einzelnen ist. „Ich möchte [diesen Preis] stellvertretend entgegennehmen für die Szene in München, die ich sehr liebe und die es gerade nicht so leicht hat“, so die Künstlerin.
Gerhard Polt erhält Ehrenpreis
Auch Kulturorte wurden prämiert. In der Kategorie „Besonderer Ort“ durfte sich Burg Ranfels im Bayerischen Wald über die Auszeichnung freuen. Das Bergon, immerhin auch Austragungsort des Preises, gewann in der Kategorie „Innovation“ und bewies gleich mal, was das meinen könnte: Musikalisch umrahmt wurde die Verleihung nämlich durch die Jazzrausch Bigband, sozusagen die Hausband des Bergson, die sich dem Genre des Bigband-Techno verschrieben hat.
Am meisten in Erinnerung bleibt aber wahrscheinlich der Auftritt des Ehrenpreisträgers Gerhard Polt, dem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Laudatio bescheinigte, „auf ganz humorvolle Weise“ Menschen „dechiffrieren“ zu können, ehe der 83-jährige Kabarettist selbst das Wort ergriff. Polt, verschmitzt: „Wir geben der Lächerlichkeit durch unsere Existenz eine Chance.“

