Freundschaft schätze er eigentlich noch mehr als Liebe, hat Helme Heine mal in einem Interview mit dem BR bekannt. Um Freundschaft müsse man sich nämlich bemühen. Vertrauen, Verlässlichkeit und geteilte Zeit, ohne sei sie nicht denkbar. „Amors Pfeil kann mich treffen, ohne dass ich etwas dazutue, aber einen Freund bekomme ich nicht geschenkt.“
Kinderbuch „Freunde“ machte Heine berühmt
Freundschaft machte Helme Heine nicht nur glücklich, sie macht ihn auch berühmt. Sein Kinderbuch „Freunde“ (1982), in dem eine Maus, ein Hahn und ein Schwein zusammen alle Höhen und Tiefen des Lebens bestehen, bescherte Ihm Weltruhm und ist längst so etwas wie ein moderner Klassiker.
Über 25 Millionen Bücher hat Heine verkauft, übersetzt wurden sie in mehr als 30 Sprachen. Neben Werken für Kinder finden sich darunter auch Romane für Erwachsene, Hör- und Drehbücher, Filme, Theaterstücke und außerdem Skulpturen und Bilder.
In Südafrika zum Kinderbuchautor geworden
Studiert hatte der gebürtige Berliner Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre, ehe er sich dazu entschied, auszuwandern. „Ich wollte nach meinem Studium einfach raus, bevor ich mir einen Eisschrank anschaffe.“ Mitte der 60er zog es den jungen Mann nach Südafrika, wo erst Bierwerbung machte und später als Regisseur und Schauspieler arbeitete.
Die Erfahrung des Auslands habe seine Haltung zur Welt nachhaltig geprägt, bekannte er 2011 in einem Interview mit dem BR. „Afrika hat mich geformt, Afrika hat mir bewusst gemacht, dass man auch glücklich werden kann, ohne Reichtümer zu besitzen.“ Noch wichtiger sei aber gewesen, dass er sich dort habe selbst finden können. In Deutschland bräuchte man für alles eine Ausbildung und ein Zertifikat, dort habe er gelernt, dass man auch einfach machen könne. Genauso sei auch sein erstes Kinderbuch entstanden, so Heine.
Wegen Whoopi Goldberg: Heine erfand den Tabaluga-Drachen
Der Erfolg gab ihm recht. In den Achtzigern reichte sein Ruhm bereits bis in die USA. Anders wäre es wahrscheinlich auch nie zur Zusammenarbeit mit Peter Maffay gekommen. 1983 wollte der sein Tabaluga-Musical auf den amerikanischen Markt bringen und wandte sich deswegen an die Schauspielerin Whoopi Goldberg (u.a. „Sister Act“). Der gefielen allerdings die Illustrationen nicht, die Maffay ihr vorlegte. Stattdessen zog sie „Freunde“ aus dem Bücherregal. Und so wurde es Heine, der dem grünen Drachen seine Gestalt gab.
Die Sommermonate verbrachte Heine bis zuletzt regelmäßig in Oberbayern. Den Rest des Jahres lebte er seit 30 Jahren mit seiner Frau, der Autorin Gisela von Radowitz, in Neuseeland in einem Haus am Meer. Sein „Paradies“ nannte er diesen Ort. Dort ist Heine jetzt im Alter von 84 Jahren gestorben, wie sein Verlag Beltz & Gelberg dem BR bestätigt hat.

