Üblicherweise gilt in der gesetzlichen Krankenversicherung: Wenn Kassen ihren Beitragssatz verändern, dann machen sie das zum Jahreswechsel. Dieses Jahr weichen viele Kassen von dieser Grundregel ab. So wird die IKK Classic, bei der rund drei Millionen Menschen versichert sind, ihren Beitragssatz zum 1. August anheben. Sie wird um knapp einen halben Prozentpunkt teurer und nimmt dann fast 16,8 Prozent vom Bruttolohn. Die IKK Classic war erst zum Jahreswechsel teurer geworden, der Aufschlag von 0,1 Prozentpunkten genügte offenbar nicht.
Dramatischer Preissprung bei KKH
Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) überrascht ihre rund 1,6 Millionen Versicherten mit einem drastischen Preissprung. Sie erhöht den Beitragssatz zum August um 1,3 Prozentpunkte und verlangt dann einen Gesamtbeitrag von 17,88 Prozent vom Bruttolohn. Als Grund nennt die Führung der KKH „unerwartet hohe Kostensteigerungen“ vor allem bei den Ausgaben für Krankenhausbehandlungen und Arzneien. Die KKH hatte erst zum Jahreswechsel knapp einen halben Prozentpunkt auf ihren Beitragssatz aufgeschlagen.
Beträchtliche Zahl an Beitragsanhebungen
Die IKK Classic und die KKH sind mit der zweiten Beitragsanhebung innerhalb weniger Monate bei weitem nicht alleine. Nach einer Zählung des „Tagesspiegel“ haben 14 Betriebskrankenkassen seit Jahresbeginn den Beitragssatz erhöht. Auch bei der Knappschaft reicht das Geld nicht mehr aus, dort gibt es aber noch keine abschließende Entscheidung, ob sie teurer wird.
Höherer Beitragssatz bringt Sonderkündigungsrecht
Wenn eine Kasse den Beitragssatz anhebt, ist das stets ein Zeichen für echte Finanzprobleme. Denn die Anhebung muss immer von der Aufsicht genehmigt werden. Und Beitragsanhebungen lösen ein Sonderkündigungsrecht aus. Eine Kasse, die ihren Beitragssatz anhebt, muss also immer befürchten, dass sie Mitglieder verliert.