Es ist im Juli durchaus üblich, dass die Zahl der Arbeitslosen steigt. Vor allem junge Menschen, die gerade die Schule oder eine Ausbildung beendet haben, melden sich vorübergehend arbeitslos. Nach Angaben der bayerischen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit ist die Arbeitslosenzahl in diesem Juli aber stärker gestiegen als gewöhnlich.
Insgesamt waren zum Stichtag Mitte des Monats 279.256 Menschen ohne Arbeit. Das sind 8.145 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Juli vor einem Jahr fällt der Anstieg noch deutlicher aus. Damals betrug die Quote 3,2 Prozent.
Mehrere Gründe für Anstieg der Arbeitslosigkeit
Nach den Worten des Chefs der bayerischen Arbeitsagenturen, Markus Schmitz, gibt es drei Gründe für den Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Juli. Zum einen sei die weiterhin gedämpfte Konjunktur dafür verantwortlich, so Schmitz. Zum anderen sorge die Transformation in der Automobilbranche für steigende Zahlen. Unter Transformation versteht man die zunehmende Digitalisierung und die Umstellung auf neue Antriebstechniken in den Fahrzeugen, zum Beispiel auf E-Mobilität. Als dritten Grund nannte Schmitz den Krieg in der Ukraine. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer seien arbeitslos gemeldet.
Weiterbildungen für Arbeitslose und Beschäftigte
Der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen betonte in dem Zusammenhang die Bedeutung von Weiterbildungen. Denn gut ausgebildete Fachkräfte würden weiterhin gesucht. „Wir werden in diesem Jahr knapp 350 Millionen Euro in die Weiterbildung von Arbeitslosen und Beschäftigten investieren, damit wir möglichst viele so fit machen, dass sie zu Fachkräften werden und das umsetzen, was die Unternehmen brauchen,“ so Schmitz.
Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt auf hohem Niveau
Insgesamt sind in den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern im Moment 133.284 offene Stellen gemeldet. Das sind in etwa so viele wie im Monat zuvor. Im Vergleich zum Juli vor einem Jahr ist die Zahl aber um mehr als zehn Prozent gesunken.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt vor allem in der Zeitarbeit, im Gastgewerbe, im IT-Bereich und im verarbeitenden Gewerbe. Der Rückgang findet allerdings auf hohem Niveau statt. Denn die Nachfrage nach Arbeitskräften ist nach Angaben der bayerischen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit weiterhin höher als in den Jahren vor der Corona-Pandemie.