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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > Kolonialismus im Depot: Auf den Spuren eines Wunderheilers
Kultur

Kolonialismus im Depot: Auf den Spuren eines Wunderheilers

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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4 min. Lesezeit
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Bauchige, faustgroße Kürbisse, trübe Glasfläschchen, eine Münze mit kolonialem Reichsadler, Pflanzenreste, verschnürte Papier-Bündel. Die Inhalte der beiden Schubladen könnten glatt als zeitgenössische Kunst durchgehen. Aber bei den 25 Objekten handelt es sich um das medizinische Set eines Heilers aus Daressalam in Tansania.

Inhaltsübersicht
Die traumatische Erinnerung an den Maji-Maji-AufstandWie viel Gewalt ist den Objekten eingeschrieben?

Der Provenienz-Forscher Richard Hölzl spricht von einem „Ritual-Experten“ und vermutet, der Heiler habe in den Kürbissen – „Kalebassen“ ist der Fachbegriff dafür – hochwirksame Flüssigkeiten transportiert, um bei Fruchtbarkeitsritualen einer Schwangerschaft nachzuhelfen. „Zauberwasser“ spielte in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika eine bedeutende Rolle. Im Maji-Maji-Krieg (1905-1907) wurde Maji (das Suaheli-Wort für „Wasser“) als „Waffe“ eingesetzt, es sollte vor Kugeln der kolonialen Eroberer schützen.

Die traumatische Erinnerung an den Maji-Maji-Aufstand

Im Set des Ritual-Experten befinden sich auch Papier-Bündel – geheime Botschaften? Bevor man sie dereinst aufschnürt, solle man sich erst mit den Fachleuten vor Ort im heutigen Tansania beratschlagen, sagt Kurator Stefan Eisenhofer von der Abteilung „Afrika südlich der Sahara und Nordamerika“. „Die könnten auch sagen: Lasst das lieber verpackt, bevor etwas entfesselt wird, das man ohne Ritual-Experten nicht mehr kontrollieren kann!“ Ähnlich sieht das Provenienz-Forscher Hölzl: „Vielleicht würden Menschen aus der Region es lieber unberührt lassen, weil es sie an eine schmerzhafte Vergangenheit erinnert.“

Steckt im Set des Heilers die traumatische Erinnerung an den Maji-Maji-Aufstand, einen der blutigsten Kolonial-Kriege auf dem afrikanischen Kontinent? Die kolonialen Eroberer töteten Tausende einheimische Kämpfer. Viele hatten ihre Körper mit „Zauberwasser“ eingerieben – im Glauben, es mache sie unverwundbar. Das magische Maji verteilte der berühmte Heiler Kinjikitele Ngwale in Kalebassen an die Bevölkerung. Unter Maji-Maji-Rufen zogen sie in die Schlacht gegen die Eroberer.

Kurz vor Kriegsbeginn, am 20. Juli 1905, wurde Kinjikitele Ngwale als Aufrührer verhaftet und zum Tode verurteilt. Insgesamt forderte der Krieg mehr als 300.000 Tote, die meisten verhungerten in den Folgejahren durch die Taktik der verbrannten Erde. Die deutsche Seite verzeichnete 15 Tote und knapp 400 getötete afrikanische Söldner.

Wie viel Gewalt ist den Objekten eingeschrieben?

Die 25 Gegenstände wurden im Museum Fünf Kontinente noch nie präsentiert. Für den deutschen Kolonialbeamten Rudolf Regner waren die Objekte des Ritual-Experten interessant genug, um sie 1912 dem Museum zu schenken – zuvor hatte er sie in Daressalam einem „Kurpfuscher von Stamme der Waseramo“ abgenommen – so steht es im Verzeichnis des Museums.

Als Regner den „Kurpfuscher“ seiner Arbeitsmittel beraubte, war der Krieg zwar vorbei, aber die Erinnerung wirkte nach. Medizinmänner galten seit dem Maji-Maji-Krieg als potenzielle Aufwiegler, sie wurden von den Deutschen verfolgt und ermordet. „Deshalb sprechen meine Kolleginnen und Kollegen in Tansania auch vom kulturellen Genozid“, erklärt Provenienz-Forscher Hölzl. Nicht nur Objekte verschwanden, auch die Experten, die damit umgehen konnten, wurden umgebracht.

Das „Set des Kurpfuschers“ erinnert an einen Berufsstand, der ausgerottet werden sollte. Wie viel Gewalt ist den Objekten eingeschrieben? Die Kalebassen hätten viel zu erzählen. Nur bräuchte es jemanden, der sie versteht, ihren rituellen Kontext kennt. Das Museum Fünf Kontinente sucht deshalb den Kontakt zu Wissenschaftlern vor Ort und stellt für die Forschung immer mehr Objekte online. Die Werkzeuge des Ritual-Experten sind wieder im Depot gelandet, aber es gibt noch viel Arbeit für Provenienz-Forscher Hölzl und Kurator Eisenhofer.

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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